Süddeutsche Zeitung

Polen:Huawei-Mitarbeiter wegen Spionageverdachts festgenommen

In Polen ist ein Mitarbeiter des chinesischen Technologiekonzerns Huawei wegen Spionageverdachts festgenommen worden. Ebenfalls in Gewahrsam sei ein polnischer Cybersicherheitsexperte, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur PAP am Freitag. Er sei ein ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter des polnischen Geheimdienstes. Beide würden für drei Monate festgesetzt.

Laut dem Fernsehsender TVP wurden auch die örtlichen Büros von Huawei durchsucht. Unterdessen gab die Telekomfirma Orange Polska bekannt, der polnische Inlandsgeheimdienst habe am Dienstag Büros durchsucht. Es seien Materialien eines Mitarbeiters sichergestellt worden.

Bisher gibt es keine Belege für Vorwürfe

Westliche Geheimdienste unter Federführung der USA werfen Huawei vor, Verbindungen zur Regierung in Peking zu pflegen und vermuten, Netzwerk-Ausrüstung oder Handys könnten für Spione eine Hintertür enthalten, um an Staats- oder Firmengeheimnisse zu gelangen. Bisher gibt es dafür allerdings keine Belege, die Firma weist die Vorwürfe als haltlos zurück. Australien und Neuseeland haben Huawei inzwischen vom 5G-Ausbau ausgeschlossen. Auch andere westliche Staaten überprüfen, ob sie Huawei-Ausrüstung in ihren Telekomnetzen weiterhin erlauben sollen.

Ende des vergangenen Jahres hatte eine andere Verhaftung für Aufmerksamkeit gesorgt: Die Tochter des Huawei-Gründers, Meng Wanzhou, war in Kanada auf Drängen der USA festgenommen worden. Die USA werfen Huawei vor, gegen die Iran-Sanktionen verstoßen zu haben und fordern die sofortige Auslieferung der Managerin. Eine chinesische Staatszeitung nannte die Festnahme von Meng Wanzhou eine "Kriegserklärung".

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SZ.de/Reuters/Bloomberg
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