Süddeutsche Zeitung

Telekom-Konzern:Huawei-Finanzchefin in Kanada festgenommen

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Die Finanzchefin des chinesischen Smartphone-Herstellers Huawei ist auf Ersuchen der US-Behörden in Vancouver festgenommen worden. Die USA drängen auf die Auslieferung der Top-Managerin Meng Wanzhou, wie ein Sprecher des kanadischen Justizministeriums bestätigte. Für Freitag sei jedoch zunächst eine Kautionsanhörung angesetzt worden.

Laut der kanadischen Zeitung The Globe and Mail, die zuerst über die bereits am 1. Dezember erfolgte Festnahme berichtet hatte, sucht die US-Justiz Wanzhou wegen Sanktionsverstößen. Einem Insider zufolge werde die Tochter von Huawei-Gründer Ren Zhengfei beschuldigt, das US-Handelsembargo gegen Iran verletzt zu haben.

Huawei bestätigte die Verhaftung. Der Konzern habe aber nur wenige Informationen darüber erhalten, was der Managerin vorgeworfen werde und ihm sei kein Fehlverhalten bekannt. Huawei halte sich an alle Gesetze und Regulierungen, inklusive Exportkontrollen und Sanktionen der Vereinten Nationen sowie der USA und der EU.

In den USA steht Huawei unter Spionageverdacht

In den USA kursieren allerdings schon länger Medienberichte, wonach Justizbehörden gegen den chinesischen Telekommunikationsausrüster ermitteln. Das Wall Street Journal schrieb bereits im April, dass wegen der Iran-Geschäfte von Huawei eine strafrechtliche Untersuchung laufe.

Die USA haben den Konzern zudem unter Spionageverdacht, deshalb kann Huawei dort geschäftlich auch nur stark eingeschränkt agieren. Zuletzt hatte man auch europäische Länder davor gewarnt, beim Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes auf Komponenten des Herstellers zurückzugreifen. Deutsche Behörden konnten bislang allerdings keine verdächtigen Teile finden.

China, das gerade erst im Handelsstreit mit den USA einen "Waffenstillstand" vereinbart hatte, reagierte mit scharfem Protest gegen beide Länder auf die Festnahme. Die chinesische Seite habe die "USA und Kanada aufgefordert, das Fehlverhalten sofort zu korrigieren und die persönliche Freiheit von Frau Meng Wanzhou wiederherzustellen", teilte die chinesische Botschaft in Kanada mit. Man werde "alle Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen der chinesischen Bürgerin entschlossen zu schützen".

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