Süddeutsche Zeitung

Griechenland:Schnitt - und 100 Milliarden Euro weniger Schulden

Griechenland könnte von einem Schuldenschnitt drastisch profitieren: Womöglich werden die Anleihengläubiger des Landes auf 50 Prozent ihrer Anteile verzichten. Doch auch auf den Rest des Geldes werden sie lange warten müssen - Griechenland soll viel Zeit bekommen.

Griechenland würde eine schwere Bürde genommen: Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos erwartet offenbar als Ergebnis des EU-Gipfels einen Schuldenschnitt von 50 Prozent.

Das würde bedeuten, dass von den insgesamt 205 Milliarden Euro, die private Anleger an griechischen Staatsanleihen halten, 102,5 Milliarden Euro nicht mehr zurückgezahlt würden.

Schwerer Verlust

Die Gläubiger hatten zwar nun schon länger Zeit, sich darauf einzustellen. Dennoch: Für sie ist ein Schnitt in dieser Größenordnung ein schwerer Verlust - zumal sie auch auf einen Großteil des Restbetrags wohl noch lange warten müssen.

Die Gläubiger erhielten für je 100 Euro ihrer Forderungen nach dem Schnitt lediglich 15 Euro in bar sowie 35 Euro in Form einer 30-jährigen Schuldverschreibung mit einem Coupon von sechs Prozent, berichtete die einflussreiche griechische Zeitung Kathimerini unter Berufung auf Informanten in Brüssel. Die genaue Aufteilung zwischen Bargeld und Bonds sei aber noch offen, hieß es. Das habe auch ein Insider aus der griechischen Bankenszene bestätigt.

Hinzu kommt: Entgegen dem im Juli vereinbarten Restrukturierungsplan würden die neuen Schuldverschreibungen auch nicht vom Stabilisierungsfonds EFSF garantiert.

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