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Gewinnrückgang:Ölpest-Kosten strapazieren BP-Bilanz

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Ein Jahr nach der Ölpest im Golf von Mexiko kämpft der Ölkonzern BP noch immer mit den Folgen der Katastrophe: In der Bilanz sind die Auswirkungen deutlich wahrnehmbar.

Ein Jahr ist die Öl-Katastrophe am Golf von Mexiko her - und die Folgen sind immer noch spürbar: Der britische Mineralölkonzern BP zahlt mit Gewinneinbußen im ersten Quartal 2011 für die Öl-Katastrophe am Golf von Mexiko.

BP verdiente in den ersten drei Monaten des Jahres zu vergleichbaren Preisen 5,481 Milliarden Dollar (etwa 3,74 Milliarden Euro), wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.

2010 lag der Gewinn in dem Zeitraum noch bei 5,6 Milliarden Dollar. BP schnitt damit schlechter ab als Analysten erwartet hatten. Diese blieben dennoch optimistisch, dass BP die Kosten des Öl-Desasters langsam in den Griff bekommt.

Am Vormittag stieg sogar die BP-Aktie. Während andere Konzerne wie Royal Dutch Shell und Exxon von den steigenden Ölpreisen profitieren, muss BP wegen der Öl-Katastrophe beispielsweise eine Reihe von Unternehmensteilen verkaufen.

Auch deshalb ging die Produktion im ersten Quartal um elf Prozent auf 3,578 Millionen Barrel (je 159 Liter) zurück. BP bezifferte den negativen Effekt im Zusammenhang mit der Katastrophe im ersten Jahresviertel auf 400 Millionen Dollar vor Steuern.

Endgültige Kosten der Öl-Katastrophe unsicher

Auch im laufenden Quartal erwartet BP für die Produktion noch negative Sondereinflüsse. Dem stünden aber positive Fördererwartungen etwa im Irak gegenüber. Ende vergangenen Jahres hatte BP die Kosten der Öl-Katastrophe - die auf eine verheerende Explosion der Plattform Deepwater Horizon folgte - auf knapp 41 Milliarden Dollar beziffert.

Die endgültige Höhe der Kosten sei noch mit vielerlei Unsicherheiten behaftet. Im ersten Quartal seien die Unterwasserarbeiten an der Unglücksstelle weitgehend abgeschlossen worden.

Auf den hohen finanziellen Folgenkosten will BP aber nicht alleine sitzenbleiben. Das Unternehmen zog vor Gericht: Vom Betreiber der Plattform, dem Unternehmen Transocean, will der Konzern eine Entschädigung von 40 Milliarden Dollar. Auch gegen weitere Unternehmen geht BP derzeit juristisch vor. BP kritisiert etwa ein Versagen der Sicherheitssysteme.

Verlust im Vorjahr

Die Ölplattform war am 20. April vergangenen Jahres explodiert. Elf Arbeiter starben. Hunderte Millionen Liter Rohöl strömten ins Meer, bis die Quelle im August geschlossen werden konnte. Das Öl verschmutzte 1000 Kilometer Küste. BP bekam die Folgen der Katastrophe nicht nur mit einem großen Imageschaden zu spüren, der Konzern machte im vergangenen Jahr auch knapp fünf Milliarden Dollar Verlust. Es war das erste Geschäftsjahr seit 1992, das BP mit einem Verlust abschloss.

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