Süddeutsche Zeitung

Finanzminister Varoufakis:Griechenland kündigt der Troika

Lesezeit: 1 min

Von Cerstin Gammelin, Athen

Ende der Zusammenarbeit

Im Streit zwischen der neuen griechischen Regierung und der Euro-Gruppe verhärten sich die Fronten. Nach einem Treffen mit Euro-Gruppenchef Jeroen Dijsselbloem kündigte Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis die Zusammenarbeit mit der Troika auf - die aus EU-Kommission, IWF und Europäischer Zentralbank (EZB) besteht.

Die Troika hatte bislang für die Geldgeber Hilfen und Auflagen mit dem Land ausgehandelt. Auch das laufende Rettungsprogramm, aus dem noch Zahlungen ausstehen, will die griechische Regierung nicht verlängern.

Treffen in Athen

In dem Gespräch in Athen erläuterte Varoufakis Dijsselbloem die Haltung der neuen Regierung. Man habe den Wählern versprochen, die Kooperation mit der Troika zu beenden, weil man die Sparauflagen ablehne. "Unsere erste Handlung als Regierung kann nicht sein, dass wir diess Position wieder aufgeben, indem wir eine Verlängerung des Programms verlangen", argumentierte er. Zugleich versicherte Varoufakis, Athen wolle Reformen umsetzen, um die Wirtschaft des Landes wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Zudem bekräftigte er, man strebe einen ausgeglichenen Haushalt an.

Dijsselbloem forderte die neue Regierung auf, sich an die bestehenden Vereinbarungen zu halten. Die bisher in Griechenland erzielten Fortschritte dürften nicht infrage gestellt werden. Weitere europäische Hilfe sei davon abhängig, dass Griechenland seine Verpflichtungen einhalte.

Heftige Meinungsverschiedenheiten

Euro-Gruppenchef Dijsselbloem war in diplomatischer Mission nach Athen gereist. Er wollte mit Varoufakis vor neuen Verhandlungen eine gemeinsame Ebene schaffen. Doch das ging gründlich schief. Stattdessen kam es zu heftigen Meinungsverschiedenheiten, Varoufakis und Dijsselbloem gingen unversöhnlich auseinander.

Beobachtern zufolge ist der Euro-Gruppenchef kein Verhandlungstalent, auf diplomatischer Ebene wird ihm kein besonders gutes politisches Gespür attestiert. So seien Verhandlungen über ein Rettungspaket für Zypern im Jahr 2013 zunächst unter anderem an Dijsselbloem gescheitert.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2329750
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/Reuters/gam/jasch
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.