Süddeutsche Zeitung

Finanzen kompakt:Inflation beunruhigt Bundesbank

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"Eingetrübtes Preisklima": Die Bundesbank sorgt sich wegen der steigenden Inflationsrate. Außerdem: Die Ratingagentur Moody's befürchtet auf einem US-Markt Unruhe. Das Wichtigste in Kürze.

Die Bundesbank sieht den Anstieg der Inflation mit Sorge. "Das Preisklima in Deutschland hat sich deutlich eingetrübt", hieß es im Monatsbericht. Hauptgrund seien die im Zuge der globalen Konjunkturerholung kräftig gestiegenen Weltmarktpreise für Energie, Industrierohstoffe und Nahrungsmittel. Die Inflationsrate erreichte im Januar mit 2,0 Prozent das höchste Niveau seit Oktober 2008.

"Angesichts der gestiegenen Notierungen auf den internationalen Agrar- und Energiemärkten und der anziehenden Konjunktur ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Preissteigerungsraten in den nächsten Monaten wesentlich ermäßigen werden", schrieben die Bundesbanker.

Für Februar erwarten die von Reuters befragten Analysten sogar einen Anstieg auf 2,1 Prozent. Die Europäische Zentralbank spricht mittelfristig nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen.

Die Ratingagentur Moody's hat vor Unruhe auf dem Markt für kommunale Anleihen in den USA gewarnt. Es werde vermutlich zu weiteren Ausfällen im kommunalen Sektor kommen, sagte Moody's-Chef Raymond McDaniel der Online-Ausgabe der Financial Times in der Nacht. "Wir unterscheiden dies aber von einem breit angelegten systemischen Problem", sagte er.

Auch wenn das Potential für solche systemische Risiken für die Kommunalanleihe-Märkte nicht ausgeschlossen werden könnten, fürchte er keine breite Vertrauenskrise. Lange galten Kommunalanleihen auch wegen ihrer Steuervorteile in den USA als sichere und stabile Anlage, die vor allem von reichen Rentnern bevorzugt wird.

Experten schätzen das Volumen des Marktsegmentes auf rund 2,7 Billionen Dollar und damit in etwa so hoch wie das verbriefter Immobilienkredite vor der Finanzkrise. Bereits im vergangenen Jahr haben einige Experten mit Blick auf die hohen Schulden in den USA vor einem neuen Brandherd gewarnt. Zeitweise waren die Kurse von Kommunalanleihen stark unter Druck geraten.

Der avisierte Börsengang der Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd nimmt einem Zeitungsbericht zufolge zunehmend Gestalt an. Der Aufsichtsrat des Großaktionärs Tui trifft sich nach Informationen der Financial Times Deutschland schon in der kommenden Woche zu einer außerordentlichen Sitzung, um das Thema zu besprechen. Eines der Szenarien, über die bereits seit längerem spekuliert wird, sieht demnach ein Volumen von einer bis 1,5 Milliarden Euro vor.

Die Tui, die noch 49,8 Prozent an dem Unternehmen hält, wollte zu dem Bericht keinen Kommentar abgeben. Reederei-Chef Michael Behrendt und seine Vorstandskollegen Ulrich Kranich und Peter Ganz informierten nach dem Bericht in der vergangenen Woche Analysten über Details. Zieldatum für den Börsengang sei demnach bereits der 15. April.

Die Reederei wird derzeit insgesamt mit 3 bis 3,5 Milliarden Euro bewertet. Die Tui hatte die Mehrheit der Reederei Anfang 2009 an das Albert-Ballin-Konsortium um die Stadt Hamburg und den Logistikunternehmer Klaus Michael Kühne verkauft. Tui-Chef Michael Frenzel will sich von der Reederei-Tochter komplett trennen.

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