Süddeutsche Zeitung

Facebook:Zuckerberg als Webcam-Abkleber geoutet

Ein bisschen Paranoia im Umgang mit digitaler Technik schadet nicht. Das gilt auch - ausgerechnet - für den Facebook-Chef. Er traut seinem eigenen Laptop nicht, verrät ein Foto.

Von Johannes Boie

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat ein Bild von sich gepostet, der übliche PR-Kram: eine weitere Erfolgsmeldung, mit freundlichem Lächeln aus dem Großraumbüro. Die Experten von Gizmodo, zuständig für leicht schäbigen Humor in der Digitalszene, haben sich das Bild genau angeschaut und dabei einen Streifen Klebeband auf Zuckerbergs Notebook entdeckt. Über der Webcam.

Das ist das klassische Vorgehen von jemandem, der nicht ausschließt, über die Webcam seines eigenen Computers ausspioniert zu werden. Im Fall Zuckerberg ist das lustig, weil die vielen Menschen auf der Welt, die ihre Webcams abkleben, das nicht zuletzt wegen Menschen wie Zuckerberg tun - dessen Geschäftsmodell darin besteht, möglichst tief und unauffällig in die Privatsphäre der Nutzer einzudringen. Ähnliche Ziele haben kriminelle Hacker, die Webcams gegen den Willen des jeweiligen Besitzers einschalten. Das kommt regelmäßig vor.

Manchmal werden die Nutzer im Nachhinein mit den so aufgenommenen Bildern erpresst. Oft deutet während der Tat nichts auf eine aktivierte Kamera hin, weil die Hacker darauf achten, die Kontrollleuchte nicht zu aktivieren.

Nach Angaben des Ex-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden verwenden auch Geheimdienste diese Technik, die NSA zum Beispiel aktiviere fremde Webcams zum Beispiel mit Hilfe eines Programms namens "Gumfish". Zuckerberg hat also einen Punkt, wenn er sich um seine Privatsphäre sorgt. Warum er für sein eigenes Geschäft nichts daraus lernt, weiß man nicht.

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Quelle:
SZ vom 23.06.2016
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