Süddeutsche Zeitung

Ermittlungen gegen Credit-Suisse-Kunden:Panne hilft dem Finanzamt

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Tausende deutsche Kunden der Schweizer Bank Credit Suisse. Sie sollen Milliarden am Fiskus vorbeigeschleust haben. Jetzt wird spekuliert, wie die Ermittler überhaupt an die Daten gekommen sind. War es ein Missverständnis? Oder doch ein Leck in der Bank?

Gegen Tausende deutsche Kunden der Schweizer Bank Credit Suisse wird ermittelt, weil sie Gelder in Milliardenhöhe nicht korrekt versteuert haben sollen. Die Steuerfahnder des Bundes mussten für die entsprechenden Daten aber - anders als in ähnlichen Fällen - angeblich nichts bezahlen. Die Daten sollen zufällig bei den Ermittlern gelandet sein, wie verschiedene Medien berichten. Allerdings ist noch unklar, wie die geheimen Daten genau zu den Fahndern gelangten.

Ein Missverständnis soll Auslöser für die Ermittlungen gewesen sein, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Beschäftigte der Bank. Demnach habe ein Credit-Suisse-Mitarbeiter eine Anfrage der deutschen Behörden falsch verstanden: Die wollten wissen, wie viele Kunden Versicherungen auf Bermuda hätten - der Mitarbeiter habe den Deutschen daraufhin den kompletten Datensatz geschickt.

Nach Informationen der Zeitung Die Welt hingegen sollen die Daten durch eine Panne zu den Ermittlern gelangt sein. Ein Mitarbeiter habe entgegen den Anweisungen der Bank eine Datei überspielt, als er von einem Arbeitsplatz in der Schweiz nach Deutschland wechselte. Dort seien die Daten bei einer Razzia im Februar 2011 am Deutschlandsitz in Frankfurt sichergestellt worden.

Den betroffenen Kunden der Bank wird vorgeworfen, mit Hilfe von Scheinversicherungen mehrere Milliarden Euro am deutschen Fiskus vorbeigeschleust zu haben. Überprüft werden derzeit Kunden, die bei der Credit Suisse Life Ltd. mit Sitz auf den steuergünstigen Bermudas Versicherungen haben. Die Fahnder glauben, dass viele der Versicherungen eigentlich normale Spar - oder Anlagekonten sind, die nicht steuerbevorzugt behandelt werden.

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