Süddeutsche Zeitung

Dubiose Wertpapier-Deals:Deutscher Bank droht neuer Ärger wegen Russland-Geschäften

US-Behörden weiten Ermittlungen offenbar aus

Die Sache ist für die Deutsche Bank ohnehin unangenehm - jetzt könnte es allerdings richtig teuer werden: US-Ermittler untersuchen einem Bericht zufolge, ob das Frankfurter Kreditinstitut bei Geschäften in Moskau nicht nur bei der Geldwäsche half, sondern dabei auch gegen internationale Sanktionen gegen Russland verstoßen hat. Das meldet die Financial Times unter Berufung auf Insider.

Insgesamt untersuchten die US-Behörden Wertpapiergeschäfte im Volumen von sechs Milliarden Dollar, hieß es weiter. Im Zentrum der Ermittlungen stehe dabei ein derzeit beurlaubter amerikanischer Angestellter der Deutschen Bank, der bei dem Institut im Russland-Geschäft gearbeitet hat.

Möglicher Verstoß gegen Sanktionen

Einige der russischen Kunden der Deutschen Bank seien im Zuge der Krim-Annexion vergangenes Jahr mit internationalen Sanktionen belegt worden. Nun gehe es einerseits um die Frage, ob diese mit Hilfe des Instituts durch Wertpapiergeschäfte die Beschränkungen umgingen. Andererseits werde hinterfragt, ob die internen Standards des Frankfurter Instituts im Zusammenhang mit den Sanktionen ausreichten und ob die Aufsichtsbehörden korrekt informiert wurden.

Undurchsichtige Wertpapier-Deals

Anfang Juni war bekannt geworden, dass die Deutsche Bank in Russland mit einem großen Fall von Geldwäsche konfrontiert ist. Kunden dort hätten über die Bank Rubel im Wert von mehr als sechs Milliarden Dollar gewaschen, hieß es damals aus Finanzkreisen. Demnach kauften sie über das Institut Papiere in Rubel, die ihnen die Deutsche Bank in London gleichzeitig in Dollar wieder abkaufte. Damit, so der Verdacht, schafften sie Gelder an den Behörden vorbei aus Russland heraus.

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