Süddeutsche Zeitung

Dividende gekürzt:Telekom verärgert Aktionäre

Lesezeit: 1 min

Die ehemalige Volksaktie ist nicht der Renner im Portfolio. Doch bisher hat die Telekom ihre Anleger durch hohe Gewinnausschüttungen bei Laune gehalten. Jetzt ändert der Konzern seine Strategie - und rasiert die Dividende.

Schlechte Zahlen, hohe Dividenden - von diesem Motto will die Deutsche Telekom offenbar weg. Der Konzern will ab 2013 eine niedrigere Dividende an ihre Aktionäre ausschütten. Das sagte Konzernchef René Obermann vor Investoren. Während für 2012 die Ausschüttung unverändert bei 0,72 Euro liegen werde, sei für 2013 und 2014 eine Dividende von 0,50 Euro vorgesehen.

Das eingesparte Geld kann der Konzern ins Geschäft stecken. Demensprechend kündigte Obermann Investitionen an, vor allem in den Ausbau der Breitbandnetze. Sie sollen bis 2015 jährlich auf rund 9 bis 10 Milliarden steigen und damit eine Summe von insgesamt fast 30 Milliarden Euro erreichen.

Den Aktionären einen Teil der Dividende wegzunehmen, stellt die jahrelange Konzernstrategie in Frage, so die Anleger bei Laune zu halten. Ausschüttungen von 70 Cent entsprechen bei einem Aktienkurs von 7 Euro einer satten Rendite von zehn Prozent. Eine Dividende von 50 Cent entspräche beim aktuellen Kurs von etwa 8,50 Euro nur noch sechs Prozent.

Bereits vor ein paar Wochen gab es Spekuationen, dass die Telekom an der Dividende kratzen könnte. Damals war konzernintern offenbar sogar über eine Kürzung um ein Drittel gesprochen worden.

Die traditionell hohen Ausschüttungen der Telekom sollten die Anleger besänftigen, die über die Jahre herbe Kursverluste mit der Aktie mitmachen mussten. Die Telekom hatte in der Vergangenheit sogar auch ein Einzelfällen mehr an die Eigentümer verteilt, als eigentlich da war. Die Dividende wurde dann der Substanz des schwächelnden Unternehmens entzogen.

Aktionäre haben grundsätzlich ein Anrecht darauf, am Gewinn beteiligt zu werden, erklärt dieser SZ-Hintergrundartikel. Ein Teil der Überschüsse fließt in Investitionen und Bedienung der Schulden. Der Rest, maximal 50 Prozent, so die Daumenregel, kann zur Dividendenzahlung verwendet werden. Jede Ausschüttung geht auf Kosten der Investitionen im Unternehmen und damit des Wachstums.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1543991
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa/bbr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.