Süddeutsche Zeitung

Deutsche Bank:Neuer Chef für das Investmentbanking

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Bislang leitet Christian Sewing die Sparte in Personalunion. Das soll sich nun ändern.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Die Deutsche Bank schafft wieder ein eigenes Vorstandsressort für das Investmentbanking - ein Geschäftsbereich, der zuletzt zunehmend an Bedeutung gewonnen hat für das größte deutsche Geldhaus. Konzern-Chef Christian Sewing ist einem Insider zufolge bereit, seine Doppelrolle als Vorstandschef und Leiter der Investmentbank absehbarer Zeit abzugeben.

Nach SZ-Informationen wird höchstwahrscheinlich Fabrizio Campelli, 47, die Verantwortung für die Sparte übernehmen, die dank der schwankenden Märkte zuletzt wieder deutlich mehr zum Gewinn beigetragen hat als ursprünglich geplant. Campelli arbeitet bereits seit mehr als fünfzehn Jahren in verschiedenen Positionen für die Deutsche Bank.

Im Vorstand ist der Manager mit britischem und italienischem Pass seit Juli 2019 für die Transformation der Bank zuständig. Davor leitete er unter anderem die Vermögensverwaltung und die Strategieabteilung, wo er zum Beispiel die Übernahme der Postbank mit vorangetrieben hatte. Auch mit Investmentbanking-Themen hatte er zuweilen zu tun. Das Handelsblatt hatte zuerst darüber berichtet, dass Sewing die Verantwortung in Kürze abgeben wird und mehrere Kandidaten genannt. Die Bank wollte sich nicht dazu äußern.

Die Aktie von Deutschlands größtem Geldinstitut blieb am Freitag auf dem Niveau der vergangenen Tage und notierte zwischen zehn und elf Euro.

Die Finanzaufseher hatten dem Vernehmen nach schon länger darauf gedrungen, dass Sewing Bereiche abgibt. Der Konzernchef ist seit Sommer 2019 nicht nur für die interne Revision, die Kommunikation und Nachhaltigkeit zuständig, sondern auch noch für das Investmentbanking und das Firmenkundengeschäft.

Das ist nicht nur eine ganze Menge Arbeit, es birgt auch Interessenkonflikte: Sewing kontrolliert damit auf der einen Seite - vereinfacht gesagt - seine eigenen Geschäftsbereiche, denen er zugleich Umsatzziele vorgibt. Auf der anderen Seite prüft die ihm unterstellte Revision, Group Audit genannt, ob die Banker dabei alle Regeln einhalten. Beides in einer Hand zu bündeln ist in der Branche ungewöhnlich, weswegen die Aufseher im Herbst 2019 prompt durchblicken ließen, eine derartige Geschäftsverteilung könne nur eine Übergangslösung sein.

Eine weitere Personalentscheidung, die bei der Deutschen Bank in den kommenden Monaten ansteht, betrifft die Zukunft von Frank Kuhnke, 53. Der langjährige Vertraute von Konzernchef Sewing ist seit Anfang 2019 als Chief Operating Officer für das Tagesgeschäft im Vorstand zuständig. Es ist unklar, ob sein zum Jahresende auslaufender Vertrag verlängert wird.

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Quelle:
SZ vom 27.03.2021
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