Süddeutsche Zeitung

Ceconomy:Hartes Sparprogramm

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Die Muttergesellschaft von Media-Saturn will Hunderte Stellen streichen. Zudem stehen einige Beteiligungen des Elektronikhändlers auf dem Prüfstand.

Von Michael Kläsgen, München

Der neue Chef der Media-Saturn-Mutter Ceconomy, Jörn Werner, will den kriselnden Elektronikhändler mit harter Hand wieder auf Kurs bringen. Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen am Montagabend ein "umfassendes Effizienzprogramm", das vor allem Kürzungen in der deutschen Verwaltung von Europas größtem Elektronikhändler vorsieht. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen die Kosten um 110 bis 130 Millionen Euro pro Jahr gesenkt werden, und zwar zum größten Teil bereits im kommenden Geschäftsjahr 2019/20. Wie viele Arbeitsplätze dabei wegfallen sollen, erklärte Ceconomy nicht. Insidern zufolge könnte eine mittelgroße dreistellige Zahl von Mitarbeitern von den Einschnitten betroffen sein, vor allem in der Media-Saturn-Zentrale in Ingolstadt. Insgesamt arbeiten in Deutschland gut 27 000 Mitarbeiter für die Handelsketten Media-Markt und Saturn. Weltweit beläuft sich die Beschäftigtenzahl auf gut 60 000. Die Umsetzung des Programms wird eigenen Angaben zufolge im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 voraussichtlich Kosten in Höhe von mindestens 150 bis 170 Millionen Euro verursachen.

Ceconomy entstand Mitte 2017 durch die Abspaltung des Lebensmittelgroßhändlers Metro und befindet sich seither in Schwierigkeiten. Vor allem in Deutschland stehen Media-Markt und Saturn unter Druck. Ein großer Konkurrent der Ketten ist der Onlinehändler Amazon.

Ein Großteil der Führungsriege ist in den vergangenen Monaten bereits ausgetauscht worden. Im Zuge der Sanierung wird nun auch der Vorstand von Ceconomy verkleinert. Von Juni an wird er nur noch aus Jörn Werner und der Finanzchefin Karin Sonnenmoser bestehen. Dieter Haag Molkenteller, bislang verantwortlich für Recht, Compliance und Risikomanagement, scheidet Ende Mai aus dem Gremium aus. Werner selber ist erst seit wenigen Wochen im Amt.

Sein Vorgänger Pieter Haas wollte das Onlineprofil von Ceconomy schärfen und hatte Ceconomy dazu an Online-Dienstleistern beteiligt. Nun trennt sich Ceconomy wieder von Beteiligungen. Das Geschäft der Retail Media Group zur Vermarktung von Kundendaten wird beendet. Auch die Aktivitäten des Musikstreaming-Dienstes Juke werden eingestellt. Juke sollte eigentlich dem europäischen Marktführer Spotify aus Schweden Paroli bieten. Auch die Beteiligungen an dem Gebrauchtwaren-Reseller Flip4new und dem Flashsale-Anbieter Ibood stehen auf dem Prüfstand.

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Quelle:
SZ vom 30.04.2019
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