Süddeutsche Zeitung

Carsharing:Auch VW will jetzt Autos teilen

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Von Angelika Slavik

Volkswagen ist ja ein Konzern, der mit Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen zu kämpfen hat. Die Vergangenheit, das sind der Dieselbetrug und seine Folgen, die dieses Unternehmen nicht loslassen. Und die Zukunft? Das sind all die Menschen in den Städten, die kein eigenes Auto mehr besitzen möchten.

An diesem Donnerstag in Berlin konzentrierte sich VW auf ebendiese Zukunft und präsentierte seine Pläne für ein Carsharing-Angebot. Im zweiten Quartal 2019 soll in der Hauptstadt der Dienst "We share" gestartet werden: Bis zu 2000 Autos, die in der ganzen Stadt kurzfristig gefahren werden können. "Junge, urbane Nutzer" habe man dabei im Blick, ließ das Unternehmen wissen. Und die machen das heute eben so mit der Mobilität, nicht wahr?

VW ist im Carsharing-Markt allerdings ein verdammt später Gast, schließlich sind die anderen großen Autohersteller und sogar die Deutsche Bahn schon seit Jahren in diesem Segment erfolgreich; Daimler und BMW gaben erst im März die Fusion ihrer Dienste Car2Go und Drive Now bekannt. Bei VW glaubt man dennoch an das eigene Angebot, schließlich wachse der Markt - und die Flotte der Wolfsburger soll ausschließlich aus Autos mit Elektro-Antrieb bestehen: Das Angebot startet mit 1500 E-Golf, später sollen 500 E-Up! hinzukommen. Derzeit gibt es in Berlin insgesamt etwa 3000 Carsharing-Autos. Realisiert Volkswagen seine Pläne, würde das Angebot also schlagartig um zwei Drittel wachsen.

Ein Knackpunkt in dem VW-Konzept ist allerdings die Frage, wie all diese neuen E-Autos geladen werden sollen. Zu diesem Punkt befinde man sich "in Gesprächen", sagen die VW-Manager. Bislang gibt es etwa 350 Ladestationen in der Hauptstadt, die werden für die VW-Carsharing-Flotte nicht ausreichen. VW denkt wohl an einen mobilen Ladedienst, der durch Berlin unterwegs ist, und die Batterien der "We share"-Autos, die gerade nicht genutzt werden, im Schnellverfahren auflädt.

Nach dem Start in Berlin will VW seinen Carsharing-Dienst von 2020 an auch in anderen deutschen Großstädten anbieten, zudem sei eine Ausweitung auf "europäische Kernmärkte" und einzelne Städte in den USA und in Kanada angedacht.

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Quelle:
SZ vom 24.08.2018
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