Süddeutsche Zeitung

Dazn:DFL stoppt Milliardengeschäft mit TV-Rechten

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Nach einem Streit mit dem Internet-Sender Dazn wurde das Verfahren jäh beendet. Damit steht die Fußball-Bundesliga vor der größten Finanzkrise ihrer Geschichte.

Nur kurz nach dem Start der Auktion der Fernsehrechte hat die Deutsche Fußball Liga das Milliardengeschäft am Mittwoch gestoppt. Nach einem Streit mit dem Internet-Sender Dazn wurde das Verfahren jäh beendet. Wann und wie es weitergeht, ist derzeit völlig offen.

Es drohen langwierige juristische Auseinandersetzungen. Zur Auseinandersetzung zwischen DFL und Dazn, dem derzeit zweitgrößten Partner der Liga, kam es bereits nach der ersten Runde der Auktion am Montag. Dazn hat nach eigenen Angaben beim Wettbieten um das Paket B das höchste Angebot abgeben, sollte aber kurzfristig eine Bankgarantie liefern.

Das Unternehmen hat, wie es in einem Brief an die DFL-Geschäftsleitung und die 36 Klubs schreibt, wie bei der bisher letzten Ausschreibung, "eine harte Patronatserklärung abgegeben". Weiter heißt es: "Trotz dieser zuvor akzeptierten Position verlangten Sie am Montag, den 15. April 2024, mitten im Ausschreibungsverfahren, innerhalb von 24 Stunden eine ganz konkrete Bankgarantie von Dazn - eine unmögliche Aufgabe." Aus dem Schreiben hatten zunächst Bild und Frankfurter Rundschau zitiert.

Die Bundesliga steht jetzt unter enormem Zeitdruck

B ist das größte Paket mit den Spielen am Samstag um 15.30 Uhr und am Freitagabend sowie den Relegationspartien. Dieses Paket enthält insgesamt 196 Livespiele. Dazn bekam im Wettbieten mit Sky am Montag nicht den Zuschlag, trotz des nach Ansicht des Unternehmens "finanziell überlegenen Angebots". Das verstoße gegen deutsches und europäisches Kartellrecht, schreibt Dazn weiter.

Das Streaming-Unternehmen hat deshalb das Bundeskartellamt eingeschaltet, das die Ausschreibung genehmigt hat und auch überwacht. Außer dem Paket B wurde in den beiden folgenden Tagen kein weiteres Paket vergeben. Am frühen Abend hatte es die DFL noch abgelehnt, sich zu Gerüchten über die Probleme bei der Auktion zu äußern. Kurz danach informierte die Geschäftsleitung die Vereine über die Unterbrechung. In Bezug auf das Dazn-Schreiben hieß es darin: "Die hierin erhobenen Unterstellungen und Vorwürfe sind unzutreffend, haltlos und wir weisen sie in aller Deutlichkeit zurück." Und weiter: "Das Schreiben der Dazn Group Limited enthält zudem eine Vielzahl von unrichtigen Darstellungen und Verkürzungen von Sachverhalten."

Die Bundesliga steht jetzt unter enormem Zeitdruck, denn die derzeit gültigen Verträge laufen am Ende der kommenden Saison aus. Derzeit nimmt die Liga durchschnittlich rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison ein. Alle vier Jahre verkauft die Fußball-Bundesliga ihre Medienrechte. In dieser Woche war die Auktion für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 an einem geheimen Ort außerhalb der DFL-Zentrale gestartet - und kurz danach unterbrochen worden.

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