Süddeutsche Zeitung

Videospielhändler:Gamestop-Aktie legt erneut deutlich zu

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Die Werte des Videospielhändlers verdoppeln sich abermals ohne ersichtlichen Grund. Ein Partner von Warren Buffett warnt vor "irritierenden Zuständen" an den Börsen.

Die Aufregung um den kriselnden Videospielhändler Gamestop findet am US-Finanzmarkt kein Ende. Nach starken Verlusten in den Vorwochen verdoppelte sich der Aktienkurs des zum Spielball von Spekulanten gewordenen US-Unternehmens am Mittwoch, ohne dass auf Anhieb ein klarer Grund ersichtlich gewesen wäre.

Die Aktien von Gamestop wurden zur Wochenmitte vorübergehend vom Handel ausgesetzt und schlossen letztlich mit einem Plus von 104 Prozent bei fast 92 Dollar. Nachbörslich ging es mit heftigen Schwankungen weiter, zeitweise schoss der Kurs um weitere rund 100 Prozent nach oben.

Am Vortag hatte Gamestop den Abgang von Finanzchef Jim Bell angekündigt, ohne einen Grund zu nennen. US-Medien berichteten später, dass der Manager auf Druck einflussreicher Anteilseigner seinen Rücktritt habe einreichen müssen, weil es Unstimmigkeiten über die Strategie gegeben habe. Dabei soll Investor Ryan Cohen eine Schlüsselrolle gespielt haben, der im Januar einen Posten im Verwaltungsrat übernommen hatte. Er gilt vielen Spekulanten als Hoffnungsträger für ein Comeback, weil er bereits den Tierbedarfshändler Chewy erfolgreich umgekrempelt hatte.

Angesichts der Zustände an den US-Börsen warnte der langjährige Partner des legendären Staranlegers Warren Buffett, Charlie Munger, vor Exzessen. Der Vizechef von Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway sieht die jüngsten Turbulenzen am US-Finanzmarkt offenbar mit großer Sorge. Kurskapriolen wie bei den Aktien von Gamestop seien Anzeichen einer "irritierenden Blase", die irgendwann einmal ein böses Ende nehmen müsse, sagte der 97-Jährige am Mittwoch. Das könne nicht gut ausgehen. Er wisse nur nicht, wann es dazu kommen werde.

Anfang des Jahres waren die Papiere des Videospiele-Händlers zum Spielball von Spekulanten geworden: Kleinanleger zwangen mit konzertierten Käufen Hedgefonds zur Auflösung von Wetten auf den Verfall des Gamestop-Kurses und brachten diese damit teils in finanzielle Bredouille.

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