Süddeutsche Zeitung

Blablabus und Pinkbus:Konkurrenten wollen günstiger als Flixbus sein

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Von Christina Kunkel und Julian Erbersdobler, Berlin

Auf deutschen Straßen werden bald öfter die Farben Rot und Pink auftauchen: Seit Montag bietet das französische Mitfahr-Unternehmen Blablacar mit der neuen Marke Blablabus auch Reisen mit Langstreckenbussen an. Von Juli an schickt zudem das Start-up Pinkbus Fahrzeuge zwischen München, Berlin und Düsseldorf auf die Reise. Blablacar geht mit 20 Verbindungen an den Start - und mit Kampfpreisen: Wer bis September bucht, zahlt für manche innerdeutsche Fahrt nur 99 Cent.

In den letzten Jahren war der Fernbusmarkt nur dann in Bewegung, wenn Flixbus wieder einen Konkurrenten übernommen hat. Mehr als 90 Prozent beträgt aktuell der Anteil des Marktführers mit Sitz in München. Doch nach mehreren Unfällen und Kritik an angeblich schlechten Arbeitsbedingungen der Flixbus-Fahrer wittern neue Konkurrenten ihre Chance, in das wachsende Fernbusgeschäft einzusteigen.

"Unser Ziel ist es, die zentrale Plattform für gemeinsames Reisen zu werden", sagt Nicolas Brusson, Mitbegründer von Blablacar. In Frankreich fährt Blablabus bereits 45 Städte an. Alleine 2018 reisten 50 Millionen Passagiere mit Mitfahrgelegenheiten des französischen Unternehmens. In Deutschland zählt Blablacar etwa 6,5 Millionen Mitglieder. Das Angebot beider Dienste hält Brusson für einen "einzigartigen Mehrwert". Fahrgäste könnten so "die ideale Fahrt für jede Art von Reise buchen, bundesweit und darüber hinaus auch europaweit", sagt Brusson. Noch im Juli sollen zehn weitere Ziele dazukommen, heißt es in einer Mitteilung. Darunter Stuttgart, Münster, Karlsruhe und Mannheim. Ähnlich wie bei der Konkurrenz sind die Busse mit Wlan und Steckdosen ausgestattet.

Blablacar erwägt, Geschäfte mit Fernbussen und Mitfahrgelegenheiten zu verbinden

In kleinerem Rahmen, aber mit einer einfachen Preispolitik geht das Kölner Start-up Pinkbus ab Juli an den Start. Jede Fahrt kostet 25 Euro, egal wann man bucht oder für welche Strecke. Auch das Busmodell ist einheitlich. Das gibt Pinkbus seinen Partnerunternehmen vor, die gleichzeitig Gesellschafter der Pinkbus GmbH sind. Selbst keine eigenen Busse zu besitzen, ist das übliche Geschäftsmodell in der Branche: Auch Flixbus und Blablacar schließen Verträge mit regional tätigen Busunternehmen ab, die in dessen Auftrag unterwegs sind. "Sicherheit ist unserer oberste Maxime", sagt Christian Rahn von Blablacar Deutschland. Deshalb seien alle Busse mit einer Alkohol-Zündschlosssperre ausgestattet. So werde geprüft, dass Fahrer nicht unter Einfluss von Alkohol am Steuer sitzen. Zusätzlich sollen Müdigkeits- und Fahrspurassistenten eingesetzt.

Laut Rahn sind die meisten Busse komplett neu, die ältesten höchstens drei Jahre in Gebrauch. Bevor es zu der Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner, kommt, muss eine Checkliste erfüllt sein. Eine der Bedingungen: Das Unternehmen muss mindestens zehn Busse haben. Um sich am Markt zu etablieren, sind die Preise für Tickets zunächst sehr günstig. "Die Kunden haben die Chance, uns für kleines Geld auszuprobieren", sagt Christian Rahn. Das sei Teil der Marketingstrategie. Nach September werden die Preise wohl steigen. Es gebe auch Überlegungen, wie man Mitfahrgelegenheit und Fernbussangebot miteinander verzahnen könne, so Rahn.

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SZ vom 25.06.2019
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