Süddeutsche Zeitung

Datenleck:BKA durchsucht Daten der Cayman National Bank

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Von Mauritius Much, München

Das Bundeskriminalamt verschärft den Kampf gegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche. In diesem Zusammenhang sichert das BKA gerade die Daten aus einem Leak bei der Cayman National Bank und will diese nach deutschen Bezügen durchsuchen. Das bestätigte die Behörde auf Anfrage von SZ, NDR und WDR. Dabei könnten die Ermittler auf deutsche Bürger stoßen, die Konten oder Briefkastenfirmen halten oder hielten, ohne sie vor dem deutschen Fiskus zu deklarieren.

Im November war bekannt geworden, dass Hacker an mehrere Terabyte interner Daten der Filiale der Cayman National Bank auf der Isle of Man in der Irischen See sowie der Schwesterfirma Cayman National Trust Company gekommen sind. Darunter sind Emails und Kontoauszüge. Ein Kollektiv, das sich "Distributed Denial of Secrets" nennt und der Transparenz von Daten mit öffentlichem Interesse verschrieben hat, veröffentlichte Hunderttausende dieser Dokumente auf seiner Homepage.

Auch SZ, NDR und WDR liegen die Daten vor. Erste Recherchen ergaben, dass die Cayman National Bank enge Verbindungen zu Mossack Fonseca unterhielt. Daten aus der panamaischen Kanzlei waren der SZ zugespielt worden. Die Ergebnisse wurden unter dem Namen Panama Papers veröffentlicht. Auch mit den Offshore-Dienstleistern Appleby und Estera, die im Mittelpunkt der Paradise Papers standen, arbeitete die Cayman National Bank intensiv zusammen. Sie bot offenbar Geschäftskonten für Briefkastenfirmen an.

Dass das Bundeskriminalamt nun die Daten der Cayman National Bank auswertet, ist kein Zufall. Im Juli 2017 wurde bekannt, dass das BKA sich eine riesige Menge an Mossack-Fonseca-Daten besorgt hatte. Die SZ hatte ihre Unterlagen nicht weitergegeben. Die im Mai 2017 vom BKA eingerichtete Ermittlungsgruppe OLET bereitet die Daten auf und stellt sie den Bundesländern sowie Behörden aus anderen Ländern zur Verfügung. In Deutschland wurden daraufhin 150 Steuerstrafverfahren eingeleitet oder bereits laufende erweitert. 4,2 Millionen Euro an Straf- oder Nachzahlungen gab es bisher.

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Quelle:
SZ vom 04.12.2019
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