Besetzungen der Konzernvorstände:Auf dem richtigen Weg
Die Dax-Vorstände werden internationaler, sind aber noch zu männlich. Doch es gilt: Quotenfrauen, die ihrer Aufgabe nicht gerecht werden, schaden den Unternehmen - und der Sache der Managerinnen.
In den Dax-Konzernen kommt einiges in Bewegung. Inzwischen ist der Anteil der Ausländer in den Vorständen auf 28 Prozent gestiegen, und wenn im Oktober der Niederländer Marijn Dekkers zum Chef der Bayer AG wird, steigt der Wert gar auf 30 Prozent. Auch die Zahl der Frauen in den Führungsgremien wächst. Aber mit zwei Prozent ist ihre Präsenz in den Vorständen noch zu gering.
Es hat sich vieles gebessert in der Deutschland AG. Noch in den achtziger Jahren war sie ein rein deutscher Männerbund, in dem allenfalls mal ein Österreicher oder ein Schweizer geduldet wurde. (Frauen gab es auch, aber nur selten.) Die Vorstandsbesetzung entsprach der Provinzialität des deutschen Denkens. Die Globalisierung der Märkte hat erst in den neunziger Jahren dazu geführt, in Ausländern weniger Konkurrenten zu sehen als eine notwendige Ergänzung des Managements, das den Blick auf die weite Welt öffnet und der Versuchung entgegenarbeitet, im vertrauten deutschen Wesen die Lösung für internationale Herausforderungen zu suchen.
Dagegen ist der Fortschritt bei der Besetzung der Vorstände mit Frauen kaum beeindruckend. Er ist im Wesentlichen dem Siemens-Konzern zu verdanken, dessen Vorstandschef Peter Löscher in kurzer Zeit gleich zwei Managerinnen in die Konzernspitze holte. Insgesamt ist die Zahl der weiblichen Vorstandsmitglieder viel zu niedrig. Das muss sich ändern. Viele Unternehmen versprechen auch bereits Besserung. Allerdings sollten die Aufsichtsräte weniger auf das Geschlecht der Kandidaten achten als auf ihre Eignung für die Aufgabe. Quotenfrauen, die ihrer Aufgabe nicht gerecht werden, schaden den Unternehmen und der Sache der Managerinnen.