Süddeutsche Zeitung

Bilanz:Bayern LB verdoppelt Gewinn fast

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Die Münchner Landesbank kommt mit einem Milliarden-Profit aus einem unruhigen Jahr.

Von Stephan Radomsky, München

Krieg, Inflation, Zinswende - das vergangene Jahr hat im Eiltempo das Geschäft vieler Banken umgekrempelt. Schmerzhaft zu spüren bekamen das zuletzt etwa die Silicon Valley Bank in den USA oder die Credit Suisse aus der Schweiz. Die Bayern LB dagegen scheint all das nichts anhaben zu können: Das Münchner Institut hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt, ein "außergewöhnliches Ergebnis", wie Vorstandschef Stephan Winkelmeier am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen sagte.

Getrieben von gestiegenen Zinsen aber auch dem Verkauf eigener Bürogebäude in München machte die Bank unter dem Strich einen Gewinn von etwas mehr als einer Milliarde Euro. Freuen dürfte das unter anderem Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU): Die Bank schüttet 225 Millionen an ihre Eigentümer aus, das sind der Freistaat und die bayerischen Sparkassen.

Der Umbau der Bank zeige Erfolg, sagte Winkelmeier: Sie sei "ein bisschen langweilig" im Geschäft - "aber das hat sich in den letzten Jahren bewährt". So habe man beispielsweise Immobilien auch in den zurückliegenden Boomjahren "sehr konservativ finanziert" und habe nun auch keine Probleme. Wie es langfristig mit der Berliner Direktbank DKB weitergehen könnte, ließ Winkelmeier dagegen offen. Einen Verkauf schloss er zwar vorerst aus - "eine Bank zu verkaufen, macht zurzeit keinen Sinn" - sagte aber auch, dass die DKB wachsen müsse. Zwar hatte sich die zweitgrößte Direktbank in Deutschland zu Jahresbeginn vom Ziel verabschiedet, die Zahl ihrer Kunden von derzeit gut fünf auf acht Millionen zu steigern, "aus Profitabilitätsgründen", wie der BayernLB-Chef sagte. Grundsätzlich setze die DKB aber weiter auf Wachstum, auch durch Zukäufe. Der internationale Vergleich zeige, dass Banken im Privatkundengeschäft nur mit einem Marktanteil von mindestens 15 Prozent ihre Kapitalkosten verdienen könnten. Das wären in Deutschland rund zwölf Millionen Kunden.

Auch was das laufende Jahr betrifft, gab sich Winkelmeier zurückhaltend. Man erwarte einen Rückgang des Vorsteuergewinns auf 600 bis 800 Millionen Euro - stelle auch das aber wegen der unsicheren Weltlage unter Vorbehalt.

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