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Landesweiter Streik:In Österreich fährt 24 Stunden lang kein Zug

Am Montag steht im Nachbarland der gesamte Zugverkehr still. Betroffen sind zum Beispiel auch Verbindungen zwischen Wien und München. Gewerkschaft und ÖBB geben einander gegenseitig die Schuld für das Scheitern der Tarifverhandlungen.

In Österreich stehen seit Mitternacht die Eisenbahnen still. Nach gescheiterten Tarifverhandlungen wird der gesamte Zugverkehr laut Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) für 24 Stunden eingestellt. Auch grenzüberschreitende Verbindungen mit Deutschland, der Schweiz und anderen Ländern sind betroffen. Bereits von Sonntagabend an und voraussichtlich bis Dienstagfrüh kommt es auch bei Nachtzügen wie der Nightjet- und Euronight-Verbindung zu Ausfällen, teilten die ÖBB mit.

Die ÖBB empfehlen Fahrgästen, nicht notwendige Fahrten zu verschieben oder alternative Reisemöglichkeiten zu wählen. Die private Westbahn, die zwischen Wien und München verkehrt, fährt am Montag ebenfalls nicht. Busse und kommunale Verkehrsmittel in Österreich sind nicht betroffen.

Grund für den Streik sind die gescheiterten Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Vida, die etwa 50 000 Eisenbahner vertritt, und der Wirtschaftskammer, die auf Arbeitgeberseite die Verhandlungen führt. Vida hatte eine pauschale Lohnerhöhung von 400 Euro gefordert, was etwa ein Gehaltsplus von zwölf bis 13 Prozent ausmachen würde. Die Arbeitgeberseite besserte ihr Angebot zuletzt auf 8,4 Prozent nach. Die Inflation lag in Österreich im Oktober im Jahresvergleich bei elf Prozent.

Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter geben sich gegenseitig die Schuld am Scheitern der Verhandlungen. "Wir kämpfen für einen nachhaltigen Teuerungsausgleich, der im Zuge der explodierenden Preise vor allem niedrigere und mittlere Einkommen stärker entlastet", sagte Vida-Chefverhandler Gerhard Tauchner. Derzeitige Einstiegsgehälter würden teils unter der Armutsgrenze liegen. "Mir fehlt jedes Verständnis für diesen Streik", sagte ÖBB-Chef Andreas Matthä. Das derzeitige Lohnangebot sei höher als in allen anderen Branchen. Am Dienstag soll über die weitere Vorgehensweise beraten werden.

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