Süddeutsche Zeitung

Arbeitsmarkt:Noch mehr Jobs befristet

Forscher sprechen von einem Höchststand, gut drei Millionen Arbeitnehmer haben zeitlich begrenzte Jobs. Dafür sind die Chancen auf eine Übernahme gestiegen.

Von Thomas Öchsner, München

Immer mehr Arbeitnehmer werden zunächst nur befristet angestellt. Im vergangenen Jahr hatten etwa 3,15 Millionen oder 8,3 Prozent der Beschäftigten in Deutschland einen befristeten Arbeitsvertrag. "Damit erreichten Befristungen im Jahr 2017 einen neuen Höchststand", teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit. Das IAB befragt jährlich 16 000 Betriebe und rechnet die Angaben hoch. Demnach schwankt der Anteil der befristeten Stellen. 2015 waren noch 8,0 Prozent der Verträge zeitlich begrenzt. Davor war die Quote etwas höher.

Positiv hebt das IAB in der Studie hervor, dass seit Jahren die Chance für befristet Beschäftigte steigt, in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen zu werden. So waren im ersten Halbjahr 2017 etwa 42 Prozent der Vertragsänderungen bei Befristungen auf innerbetriebliche Übernahmen zurückzuführen. Zum Vergleich: 2009 konnten sich nur 30 Prozent darüber freuen. Dies deutet darauf hin, dass sich die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer verbessert hat.

Bislang können Arbeitgeber Jobs leicht ohne sachlichen Grund befristen. Nach Angaben des IAB war dies 2017 bei fast 1,6 Millionen Verträgen der Fall, also bei etwa jedem zweiten befristeten Vertrag. Die große Koalition will den Anteil sachgrundloser Befristungen bei Arbeitgebern mit mehr als 75 Beschäftigten auf 2,5 Prozent der Mitarbeiter beschränken.

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Quelle:
SZ vom 04.07.2018
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