Süddeutsche Zeitung

Air Berlin in Turbulenzen:Flucht nach vorne

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Hoffnung auf bessere Zeiten: Air Berlin geriet zuletzt in Turbulenzen - nun will die Airline aber wieder schwarze Zahlen schreiben, notfalls auch mittels Treibstoffzuschlägen bei den Ticketpreisen.

Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft will nach dem tiefen Absacken 2010 operativ rasch wieder aus der Verlustzone steuern.

Vorstandschef Joachim Hunold sagte, er gehe davon aus, in diesem Jahr wieder ein positives operatives Ergebnis erreichen zu können, "wenn die Rahmenbedingungen sich nicht noch weiter verschlechtern".

Die Zahl der Passagiere soll nach dem Rekordwert von zuletzt 33,6 Millionen weiter um vier bis fünf Prozent steigen. Auch die Platzauslastung und der Umsatz sollen zulegen.

Die Unruhen in Nordafrika, hohe Treibstoffkosten und die deutsche Flugticketsteuer belasteten allerdings das Geschäft. Im vergangenen Jahr war Air Berlin vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit 9,3 Millionen Euro in die roten Zahlen geraten, nachdem 2009 noch ein operativer Gewinn von 28,5 Millionen verbucht worden war.

Unter dem Strich fiel mit 97,2 Millionen Euro ein zehnmal so hoher Verlust an wie ein Jahr zuvor. Als Ursachen hatte Air Berlin bereits Mitte März Flugausfälle infolge der Vulkanaschewolke aus Island, den harten Winter und hohe Treibstoffpreise angeführt.

Der Umsatz stieg dank stärkerer Nachfrage und neu in die Bilanz einbezogener Konzernteile um 15 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.

Kaum Hoffnung auf Dividende

Weiter vorbereiten will sich das Management auf den Beitritt zur Allianz Oneworld um British Airways, der für Frühjahr 2012 vorgesehen ist. Das Angebot im Interkontinentalverkehr soll erhöht und das Geschäft in Osteuropa ausgebaut werden.

Von einer Erholung des Geschäftsreiseverkehrs will die Airline profitieren. Höhere Kerosinkosten sollen über Treibstoffzuschläge an die Passagiere weitergegeben werden. Auf eine Dividende können die Air-Berlin-Aktionäre vorerst kaum hoffen. Der Vorstand will erzielte Gewinne in den kommenden Jahren "aller Voraussicht nach" im Unternehmen belassen. Damit solle die Bilanz gestärkt und Wachstum finanziert werden, hieß es.

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