Süddeutsche Zeitung

5G:Start frei für Firmen

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Unternehmen können künftig private 5G-Netze auf ihrem Gelände einrichten. Industrieverbände zeigen sich erfreut und bewerten die Technologie als entscheidend für den Standort Deutschland. Das Land könne damit Vorreiter bei 5G für die Industrie werden.

Von Helmut Martin-Jung, München

Seit diesem Donnerstag können Unternehmen Anträge für private Netze nach dem neuen Funkstandard 5G auf ihrem Firmengelände stellen. Die Bundesnetzagentur hat dazu nach längerem Streit eine Formel entwickelt, nach der die Gebühren für die Frequenzen berechnet werden. Die Frequenzen, die dabei verwendet werden sollen, gehören nicht zu denjenigen, die im Frühjahr dieses Jahres versteigert worden waren. Sie waren dabei bewusst ausgespart worden.

Obwohl in Deutschland die Abdeckung mit dem Vorgängerstandard 4G noch sehr lückenhaft ist, gilt die Anwendung von 5G in einem industriellen Umfeld dennoch als wichtig für den Standort. "Wir sind uns sicher, dass viele mittelständische Unternehmen auf Basis der lokalen Frequenzen eigene 5G-Campusnetze realisieren werden, um für die digitale Zukunft gerüstet zu sein", sagt Stephan Albers. Albers ist Geschäftsführer des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (Breko). Auch der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) zeigt sich erleichtert: "Durch private Campusnetze hängen unsere Unternehmen nicht mehr in der Warteschleife und können sofort mit dem unabhängigen Aufbau eines 5G-Netzes beginnen", kommentiert Iris Plöger, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, die Entscheidung.

5G ist im industriellen Umfeld vor allem wegen der sogenannten Latenzzeit von Bedeutung. Damit wird die Reaktionsgeschwindigkeit eines Datennetzes bezeichnet. Unter idealen Bedingungen kann 5G Latenzen von nur einer Millisekunde erreichen. Das ist wichtig bei Produktionsprozessen, bei denen es ganz besonders auf enge Taktung ankommt. 5G kann zudem eine Vielzahl von Geräten und Sensoren einbinden.

Bis private Nutzer von 5G profitieren können, wird es dagegen noch Jahre dauern. Dabei wird es vor allem um die schnellere Übertragung größerer Datenmengen gehen. Der Ausbau hat aber gerade erst begonnen, zudem gibt es bis dato nur wenige 5G-Endgeräte.

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Quelle:
SZ vom 21.11.2019
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