Süddeutsche Zeitung

Stilkritik zu Beckenbauers neuem Bart:Ausgefranzter Bartkringel

Neuer Trend? Komplette Wurstigkeit? Verdeckte PR? Beim Spiel des FC Bayern gegen Real Madrid präsentiert sich Franz Beckenbauer im Fernsehstudio mit einem Bart, der Kennern als "Henriquatre" bekannt - und manch anderem aus der Eckkneipe seit langem vertraut ist.

Von Christian Mayer

Die Bayern verlieren gegen Real Madrid, und ganz Deutschland diskutiert. Weniger über das Spiel, sondern über den größten Fußballdenker unter unserem Himmel. Sky-Experte Franz Beckenbauer trägt jetzt Bart! Natürlich nicht so ein Hipster-Gestrüpp wie der Chef der ihm treu ergebenen Bild-Zeitung.

Beckenbauer bewegt sich barttechnisch ungefähr in der Mitte zwischen Harald Lesch (TV-Astrophysiker) und Heribert Faßbender (TV-Fußballmoderator). Die wangenfreie Oberlippen-Kinn-Kombination gilt bei Kennern als "Henriquatre", in Anlehnung an einen großen französischen König, was dem aktuellen Träger allerdings vollkommen wurscht sein dürfte, wie so vieles andere auch.

Mit so einem ausgefranzten Bartkringel wäre man vor Jahren noch ausgelacht worden, aber wenn Beckenbauer damit ankommt, ist das eine andere Sache: In seinem Fall veredelt der Mann den Bart und nicht umgekehrt.

Noch während des Spiels in Madrid gab es bei den "Franzbart"-Anhängern in den sozialen Netzwerken kein Halten mehr: Hat der Kaiser einen neuen Trend gesetzt? Hat er einen neuen Werbevertrag mit einem Rasierklingen-Hersteller? Oder schert er sich jetzt um gar nichts mehr? Und, ganz ernsthaft, sieht Beckenbauer aus wie der liebe Gott? Aber nein: In den Giesinger Pilspubs trägt man so was schon lange.

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Quelle:
SZ vom 25.04.2014
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