Süddeutsche Zeitung

Vor Fußball-WM in Brasilien:Brennende Autoreifen in São Paulo

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Sie protestieren gegen die "WM ohne das Volk": Vier Wochen vor der Fußball-WM haben in mehreren Städten Brasiliens erneut Tausende demonstriert. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein.

Im Gastgeberland der Fußball-WM 2014 ist es knapp einen Monat vor Beginn des Turniers zu Ausschreitungen gekommen. Allein in Brasiliens größter Stadt São Paulo gingen am Donnerstag nach Behördenangaben 6000 Menschen auf die Straße. Sie errichteten Blockaden aus brennenden Reifen auf großen Durchgangsstraßen. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein.

Etwa 2000 Demonstranten zogen zur Corinthians Arena, dem Stadion, in dem am 12. Juni das Eröffnungsspiel ausgetragen werden soll. "Die WM ohne das Volk, zieht alle wieder auf die Straßen", war auf einem Plakat zu lesen.

Auch in anderen Städten kam es zu Protesten. In Rio de Janeiro setzte die Polizei Tränengas ein, um eine Demonstration zu beenden. In der Küstenstadt Recife nutzten Plünderer einen dreitägigen Streik der Polizei und durchwühlten Supermärkte, Läden und Fahrzeuge. Das Militär und Sondereinheiten griffen ein. Proteste wurden auch aus den WM-Spielorten Belo Horizonte, Fortaleza und Brasília gemeldet. Dort verliefen sie jedoch weitgehend friedlich.

Landesweit folgten etwa 10 000 Menschen dem Aufruf zu einem landesweiten Massenprotest gegen die Verschwendung von öffentlichen Geldern. Im Laufe der Woche hatten bereits Busfahrer und Lehrer in Rio de Janeiro sowie Polizisten in Recife gestreikt.

Brasilien wird seit Mitte vergangenen Jahres von sozialen Protesten erschüttert, bei denen unter anderem die hohen Kosten für die Fußball-WM und die 2016 anstehenden Olympischen Spiele kritisiert werden. Die Demonstranten fordern stattdessen mehr Investitionen in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur.

Die Organisatoren haben zum Ziel, in den nächsten Wochen an die Protestwelle während des Confederations Cup im vergangenen Sommer anzuknüpfen, als bis zu eine Million Demonstranten auf den Straße waren.

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Süddeutsche.de/Reuters/AFP/zima
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