Süddeutsche Zeitung

Siebter Tag der US Open:New York steht Schlange und pfeift

Lesezeit: 2 min

Der Gegner des Deutschen Dominik Koepfer legt sich wieder mal mit dem Publikum an. Coco Gauff wird gefeiert. Und Mitfavorit Djokovic muss aufgeben. Das US-Open-Telegramm.

Von Jürgen Schmieder, New York

Das Arthur Ashe Stadium mag die größte Tennisarena der Welt sein, lässiger und lauter ist es jedoch nebenan im neuen Louis Armstrong Stadium: 14 069 Leute passen rein, und wer sich ein bisschen auskennt, der sammelt erst ein paar Trainingsbälle ein und begibt sich dann über den Eingang A nach oben zu dieser Bar, an der es - je nach Vorliebe - Bier, Cocktails und antialkoholische Leckereien gibt und von der aus man das Geschehen auf dem Platz sehen und die Stimmung im Stadion erleben kann.

Deshalb beginnen wir nicht mit dem Match des Tages, sondern mit einer anderen Partie:

Der deutsche Qualifikant Dominik Koepfer spielt gegen Medwedew. Kurze Erinnerung: So kam Koepfer ins Achtelfinale:

Und so Medwedew:

Davon halten die New Yorker nicht besonders viel. Die Partie beginnt vor halbleeren Rängen, vor dem Stadion indes gibt es eine, ungelogen, 400 Meter lange Schlange.

Koepfer beginnt gut, er gewinnt den ersten Satz und führt im zweiten Durchgang mit einem Break - doch dann passiert, was vielen jungen Spielern gegen Weltklasse-Leute wie Medwedew passiert: Der Russe merkt, dass er da noch zwei, drei weitere Gänge zur Verfügung hat, während der andere bereits am Limit agiert. "Er ist dann aggressiver geworden, konzentrierter, hat längere Bälle gespielt - und mir ist dann irgendwann auch die Puste ausgegangen", sagte Koepfer nach dem 6:3, 3:6, 2:6, 6:7.

Medwedew gibt danach erneut den Bösewicht, der die Pfiffe des Publikums als Motivation nimmt: "Ich dachte, dass ich nicht spielen kann. Meine Schulter tat weh, ich habe Schmerzmittel genommen. Ich bin einen Satz und 0:2 hinten gewesen, und dann habt Ihr mir diese Energie gegeben. Ihr seid die Besten."

Match des Tages:

Novak Djokovic gegen Stan Wawrinka. Am Abend. Im Arthur Ashe Stadium. Und: Im Achtelfinale! Das liegt an den Verletzungen des Schweizers, der deshalb nur an Rang 23 gesetzt ist. Es wird nur leider kein legendäres Match, weil Djokovic bereits seit mehreren Tagen an der linken Schulter verletzt ist. Er müht sich, doch es soll nicht sein, beim Stand von 4:6, 5:7, 1:2 muss er aufgeben. Der Skandal danach: Das Publikum verabschiedet Djokovic mit Pfiffen.

Mitarbeiter des Tages:

Der Betreiber des Twitter-Accounts Pseudo McEnroe, der witzige Einträge zum US-Open-Geschehen veröffentlicht. Diesen hier zum Beispiel:

Oder diesen:

Oder diesen:

Hingucker:

So ungefähr lief die Partie zwischen Roger Federer und David Goffin:

Ballwechsel für die Ewigkeit:

Es herrscht ja sowieso Cocomania in New York, deshalb gebührt der 15 Jahre alten Coco Gauff die Ehre des spektakulärsten Ballwechsels - im Doppel mit Partnerin Catherine McNally. Die ist 17 Jahre alt, weshalb die New Yorker nun die "Teen Titans" feiern.

Überraschung:

Ashleigh Barty (Australien) verliert im Achtelfinale recht deutlich gegen Qiang Wang (China):

Abseits des Platzes:

Man glaubt es kaum: Tennisprofis waschen ihre eigene dreckige Wäsche, wie Grigor Dimitrov verrät:

Zitat des Tages:

"Jetzt ist es leicht, Spaß beim Tennis zu haben - aber man braucht ein paar Erfolge, damit es Spaß macht. Ich würde das wohl nicht sagen, wenn ich jeden Tag meinen Arsch versohlt bekäme."

( Roger Federer nach seinem Sieg gegen David Goffin)

Das bringt der Montag:

Julia Görges eröffnet um 17 Uhr deutscher Zeit im Louis Armstrong Stadium gegen Donna Vekic. Alexander Zverev spielt die zweite Partie im Arthur Ashe Stadium gegen Diego Schwartzman.

Außerdem im Einsatz: Alexandra Vecic und Milan Welte bei den Junioren.

Und die Frage: Verliert Rafael Nadal (gegen Marin Cilic) sein erstes Aufschlagspiel bei den US Open?

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