Süddeutsche Zeitung

TSV 1860: Investor Ismaik:"Glauben an Kooperation"

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In dieser Woche entscheidet sich das Schicksal des Münchner Zweitligisten TSV 1860: Investor Hasan Ismaik will Nachforderungen der DFL im Vertragswerk erfüllen. Und auch der FC Bayern wird wohl nicht blockieren.

G. Kleffmann und A. Burkert

Diese Woche wird sich nun endgültig entscheiden, ob 1860 München pleite geht oder doch die Rettung gelingt. Zuletzt hatte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) Bedenken gegen den Kooperationsvertrag mit Investor Hasan Ismaik geäußert ( SZ 7.5.), am späten Freitag bekam 1860 das auch per Fax mitgeteilt; die DFL fürchtet bei einigen Punkten zu viel Einflussnahme. Ismaik hat das zur Kenntnis genommen - und will mit einem korrigierten Vertragsentwurf den Deal endgültig absichern.

"Wir werden nun unverzüglich gemeinsam mit unserem Partner 1860 das Gesprächsangebot der DFL annehmen und in gemeinsamen Gesprächen die Kooperation weiter präzisieren und erläutern", sagte der jordanische Geschäftsmann am Sonntag der Süddeutschen Zeitung und betonte: "Wir glauben fest daran, dass die Kooperation so zustande kommt. Wir sind uns sicher, dass wir gemeinsam mit unseren Freunden von 1860 die DFL überzeugen können, dass unsere Initiative für 1860 und den Fußball positiv ist."

Ismaik bestätigte, dass "wir am Freitag wie vereinbart von 1860 sofort die Stellungnahme der DFL erhalten haben" und dass "die DFL unsere Kooperation in einzelnen Punkten noch kritisch sieht. Insgesamt steht sie ihr aber aus meiner Sicht konstruktiv und partnerschaftlich gegenüber".

Das schätzt auch Dieter Schneider so ein. Man wolle nun, sagte der 1860-Präsident, entweder "bei einem Treffen am Dienstag oder Mittwoch" mit DFL-Vertretern eine Lösung finden oder sie nach Absprache mit dem Verband schriftlich einreichen. Auch er werte Ismaiks Signale als Zusage, die Forderung nach Nachbesserungen erfüllen zu wollen. Deshalb halte er "jetzt die Investoren-Lösung für die wahrscheinlichste".

Voraussetzung ist aber eine Einigung mit den Gläubigern, die auf gut die Hälfte ihrer alten Forderungen verzichten müssen. Die Gläubiger trafen sich am Freitag, um eine Alternative zu Ismaiks Einstieg zu finden - dem Vernehmen nach erschloss sich der Runde bald die Ausweglosigkeit, weshalb nun auch der bisher einzig noch unwillige Spielerberater Nicolai Schwarzer ein Einlenken signalisiert.

Schwarzers allseits befürworteter Abschied von 1860 würde übrigens mit dem Ausstieg seines einstigen Kontaktmannes korrespondieren: Der frühere 1860-Vize Michael Hasenstab schied soeben auch aus dem Aufsichtsrat aus.

Nicht mit am Tisch saß Freitag der FC Bayern, dessen Finanzchef Karl Hopfner hatte sich unter der Woche mit Schneider getroffen. Vorstand Karl-Heinz Rummenigge betonte zwar am Samstag erneut, man wolle die 2,1 Millionen Euro Schulden aus der Arena-Miete zum Juli zurückhaben.

Nach SZ-Informationen werden aber auch die Bayern Ismaiks Einstieg nicht blockieren, wenn 1860 nun tatsächlich die Einigung mit allen Gläubigern, Vermarkter IMG und der DFL gelingt. Schneider glaubt an die Rettung, er sagt: "Es gelingt."

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Quelle:
SZ vom 09.05.2011
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