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Transfertheater um BVB-Angreifer:Spielervermittler kritisieren Lewandowski-Berater

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Jetzt erhebt sogar die eigene Branche das Wort: Weil der Wechsel-Hickhack um Robert Lewandowski immer abstrusere Formen annimmt, findet der Verband der Fußballer-Berater harte Worte für Cezary Kucharski und Maik Barthel. Ist der Pole schlecht beraten?

Eine gewisse Berühmtheit haben sie bereits erlangt - und es ist keine besonders schmeichelhafte. Die Agenten des Dortmunder Stürmers Robert Lewandowski versuchen seit Monaten, einen Wechsel ihres Klienten zu einem größeren Klub zu forcieren. Es geht um kleine Spielchen mit den Medien, um Hinhalterei gegenüber der Borussia und um viel Geld.

All diese Geschäftspraktiken haben Cezary Kucharski und Maik Barthel mittlerweile einen recht zweifelhaften Ruf in der Branche eingebracht. Jetzt gibt es Kritik sogar aus dem eigenen Metier. Auch der Verband der Deutschen Fußballspieler-Vermittler (DFVV) hat die Vorgehensweise der Berater in der endlosen Wechseldebatte um den polnischen Angreifer verurteilt. "Den Spieler monatelang wie die Sau durchs Dorf zu treiben, ist nicht gerade Ausdruck seriösen Beratergebarens", sagte der DFVV-Geschäftsführer Gregor Reiter dem TV-Sender Sport1.

"Robert Lewandowski hat einen Vertrag bei Borussia Dortmund bis zum 30. Juni 2014. Borussia Dortmund hat mehr als deutlich gemacht, dass sie nicht bereit sind, den Vertrag vor Ablauf der Vertragslaufzeit aufzuheben. Ende der Diskussion", erklärte Reiter weiter.

Seit Monaten kursieren Geschichten und Gerüchte darüber, wo Lewandowski laut Cezary Kucharski und Maik Barthel landen könnte - und was die Bedingungen seien. Ganz vorne im Rennen schienen die Bayern zu liegen, doch zuletzt sind die Bemühungen um einen Transfervollzug ein wenig ins Stocken geraten. Schließlich sprach BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ein Machtwort: "Robert Lewandowski wird 2013 definitiv nicht zum FC Bayern wechseln. Das ist endgültig. Das haben wir Robert und seinen Beratern jetzt mitgeteilt."

Auch Meldungen über ein hochdotiertes Angebot von Manchester City hatten kürzlich die Runde gemacht, während Lewandowski selbst mit Freunden seinen Junggesellen-Abschied in Cannes feierte.

Den Agenten des Polen wird vorgeworfen, sie hätten unter anderem versucht, über öffentliche Mechanismen und die Presse Druck auf die Verantwortlichen des BVB auszuüben. Da den Dortmundern nach eigener Aussage weder von den Bayern noch von einem ausländischen Klub ein konkretes Angebot für Lewandowski vorliegt, haben sie den Stürmer inzwischen für unverkäuflich erklärt und bestehen auf Erfüllung des Vertrages.

Lewandowski hatte sich in dieser Hinsicht auf eine Absprache mit den Verantwortlichen der Borussia bezogen, wonach man ihm einen Wechsel zugesichert habe. BVB-Boss Watzke wiederrum erklärte darauf, dass es eine solche Vereinbarung nicht gegeben habe. Hintergund des Theaters ist, dass die Agenten nur bei Vollzug eines Transfers Anspruch auf vorher vereinbarte Prämien haben. Oder einfach gesagt: Wenn ihr Schützling nicht dauernd im Gespräch bleibt, gehen die Herren Kucharski und Barthel leer aus.

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