Süddeutsche Zeitung

Torwart des FC Bayern:Neuer zahlt einen hohen Preis

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Von Claudio Catuogno, Madrid

Ob das nicht unvernünftig war? All die Gerade-noch-Versehrten und Irgendwie-Blitzgeheilten gemeinsam in dieses Spiel zu schicken: Lewandowski nach Schulterprellung? Neuer nach Fuß-OP? Boateng trotz Adduktorenbeschwerden? Hummels mit soeben noch geschwollenem Sprunggelenk? Nein, sagte Mats Hummels, "unvernünftig war's nicht". Er bezog diese Einschätzung aber nur auf sich, er sei ja selbst erstaunt gewesen. "Am Samstag dachte ich: Oh je, bei so wenig Belastung schwillt es wieder so stark an - aber ab Sonntag ging's dann plötzlich." Und überhaupt: "Ich konnte da nicht mehr viel kaputt machen. Es war ja schon kaputt."

Es komme in diesem Champions-League-Rückspiel gegen Real Madrid "nicht auf Namen an", hatte der FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß vorab zu verstehen gegeben, "egal, wer spielt: Jeder wird sich reinknallen". Aber mit lauter Ergänzungsspielern haben sie sich halt auch nicht in die erwartete Schlacht werfen wollen nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel. Die medizinische Abteilung habe also "fantastisch gearbeitet", verkündete Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Und jetzt ist die Frage: zu welchem Preis?

Verletzt habe Neuer sich "bei dem Tor, das abseits war"

Der Innenverteidiger Hummels hatte sich schon in der Verlängerung am Dienstagabend nicht mehr sehr geschmeidig bewegen können, am Mittwoch quälte er sich noch viel steifer vom Hotel zum Mannschaftsbus. Jérôme Boateng gab an, er habe quasi die Hälfte der Partie mit einem Muskel gespielt, der "zugemacht" hatte. Drübergequält über den Schmerz. Am schlimmsten hat es allerdings definitiv Manuel Neuer erwischt, den Nationaltorwart.

Der 31-Jährige zog sich beim Treffer von Cristiano Ronaldo zum 3:2 (109.) eine Fraktur am linken Fuß zu - dort also, wo er gerade erst operiert worden war. Neuer wird laut Rummenigge acht Wochen ausfallen, also über das Saisonende hinaus. Neuer sollte nach der Rückkehr am Mittwochmittag in München untersucht werden. "Danach wird die weitere Behandlung festgelegt", teilte der Klub mit. Für den FC Bayern, der am kommenden Mittwoch das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Dortmund absolvieren muss, ist das eine beunruhigende Nachricht, auch wenn der Vertreter Sven Ulreich natürlich ebenfalls im Besitz von einem Paar Torwarthandschuhen ist.

Neuer habe sich "bei dem Tor, das abseits war" verletzt, verkündete Rummenigge noch in der Nacht, aufgebracht, als sei auch dafür der Schiedsrichter haftbar zu machen mit seiner fahrlässigen Pfeiferei.

Die Frage der Fahrlässigkeit könnte sich in der Tat noch stellen.

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Quelle:
SZ vom 20.04.2017
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