Süddeutsche Zeitung

Hochspringer Tamberi:Erst Gold, dann Junggesellenabschied

Lesezeit: 1 min

Als er sich mit seinem Freund Mutaz Barshim in Tokio den Olympiasieg teilte, gingen seine Jubelsprünge um die Welt. In München ist der Italiener Gianmarco Tamberi wieder der Beste - und bereitet sich nun auf seine Hochzeit vor.

Von Karoline Kipper, München

Was Gianmarco Tamberi in seiner Hochsprung-Karriere erreicht hat, steht auf seinem lila Schuh: "Hallenweltmeisterschaften - erledigt; Halleneuropameisterschaften - erledigt; Europameisterschaften - erledigt; Olympia - erledigt", erklärte Tamberi und hielt dabei seine Spikes hoch. Den EM-Titel vom Donnerstagabend hatte er so spontan noch nicht verewigt, aber der Sieg in München war ja bereits das zweite EM-Gold für den Italiener. Zweiter wurde der Münchner Tobias Potye vor dem Ukrainer Andrij Prozenko. Der wurde von Tamberi überschwänglich umarmt.

Mit Umarmen kennt sich der 30-Jährige aus. Vergangenes Jahr bei den Olympischen Spielen in Tokio, da umarmte Tamberi seinen Gegner, Freund und geteilten Sieger, Mutaz Barshim. Was der Katarer und der Italiener damals beschlossen, fehlt in keinem Highlight-Zusammenschnitt der Spiele: Beide hatten 2,37 Meter mit derselben Anzahl an Fehlversuchen übersprungen, beide waren drei Mal an 2,39 Meter gescheitert. Noch während der Kampfrichter den Ablauf eines Stechens erklärte, fragte Barshim, ob nicht beide Gold bekommen könnten. Als der Kampfrichter diese Frage bejahte, gab es für Tamberi kein Halten mehr. Er rannte jubelnd los, beide hatten Geschichte geschrieben. "Tokio war der beste Moment meiner Karriere, das würde ich immer wieder so machen", sagte Tamberi später.

Der Italiener war sogar Gast auf der Hochzeit von Mutaz Barshim, und Barshim wird Gast auf Tamberis Hochzeit am 1. September sein. Der Junggesellenabschied wird zusammen mit dem Europameistertitel in München gefeiert: "Meine Freunde kommen am Freitag", sagte er dem italienischen Sender RaiSport.

Was Tamberi in seiner langen Erfolgsliste noch fehlt: der WM-Titel

Seit über zehn Jahren springt Gianmarco Tamberi auf internationaler Bühne. Mit 2,39 Metern hält er den italienischen Rekord im Hochsprung, in seiner Muttersprache übrigens "Salto in alto" genannt. Bekannt wurde Tamberi, weil er als Teenager damit begann, seinen Bart bei Finals nur noch auf einer Seite zu rasieren. Das brachte ihm den Spitznamen "Halfshave" ein. Mittlerweile tritt er auch mit vollständigem Dreitagebart an: "Es ist einfach etwas, das ich von Anfang an mache, da war es ein Glücksbringer. Jetzt mache ich es nur noch manchmal."

Was Tamberi in seiner langen Erfolgsliste noch fehlt: der Weltmeistertitel. In Eugene gewann sein Freund Mutaz Barshim. Für 2023 in Budapest ist Gianmarco Tamberi zuversichtlich: "Weltmeisterschaften - lädt noch", steht auf seinem Schuh geschrieben.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5642147
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.