Süddeutsche Zeitung

Steuer-Affäre um Uli Hoeneß:Alles muss auf den Tisch

Uli Hoeneß wird wegen Steuerhinterziehung angeklagt, das ist rechtlich richtig und nötig. Mit dem nun wohl folgenden Prozess dürfte der Fall sauber aufgeklärt werden - eines ist aber schon jetzt sicher: Als Aufsichtsratschef beim FC Bayern ist Hoeneß untragbar.

Ein Kommentar von Klaus Ott

Uli Hoeneß hat Steuern in Millionenhöhe hinterzogen. Der Bundesgerichtshof sagt, dass grundsätzlich ins Gefängnis muss, wer mehr als eine Million Euro Steuern hinterzieht und sich nicht rechtzeitig selbst anzeigt. Muss der Präsident und Aufsichtsratschef des FC Bayern München nun also hinter Gitter?

Gemach, gemach. Der Fall ist kompliziert und eignet sich nicht für schnelle Parolen. Sicher ist aber: Mit der nun vorliegenden Anklage und dem wohl folgenden Prozess dürfte der Fall sauber aufgeklärt werden. Genau so, wie es sich in einem funktionierenden Rechtsstaat gehört.

Ob Hoeneß glimpflich davonkommt oder nicht, entscheidet sich an seiner Selbstanzeige vom Januar. Kam diese rechtzeitig, weil damals keine Gefahr der Aufdeckung bestand, und war sie umfassend genug, dann hätte er wahrscheinlich gute Chancen.

Aber nur dann. Die Justiz verlangt, dass ein Steuerhinterzieher rechtzeitig reinen Tisch macht. Gemeint ist damit auch, dass alles auf den Tisch kommt; also nichts verschwiegen wird. Keine Konten, kein Vermögen.

Doch das ist nur die juristische Seite. Auch dann, wenn am Ende des Verfahrens kein hartes Urteil stünde, wären Konsequenzen angebracht. Der FC Bayern kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen, so wie er das bisher getan hat.

Zumindest als Aufsichtsratschef der Aktiengesellschaft des Klubs ist Hoeneß untragbar geworden.

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Quelle:
SZ vom 31.07.2013
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