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Sportpolitik:Litauens Präsident entzieht Eistänzerin Staatsbürgerschaft

Der Eistänzerin Margarita Drobiazko ist die litauische Staatsbürgerschaft entzogen worden. Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda folgt damit einer Empfehlung.

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Vilnius (dpa) - Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat der Eistänzerin Margarita Drobiazko die litauische Staatsbürgerschaft entzogen, die ihr einst für besondere Verdienste verliehen worden war.

Der Staatschef des baltischen EU- und Nato-Landes habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet, sagte sein Sprecher der Agentur BNS. Nauseda folgte damit einer Empfehlung der Litauischen Kommission für Staatsbürgerschaftsfragen, die dies mit der öffentlich zum Ausdruck gebrachten Unterstützung Drobiazkos für Russland begründete.

Die gebürtige Russin Drobiazko, die 1993 die Staatsbürgerschaft des Baltenstaats erhielt, ist mit dem litauischen Eistänzer Povilas Vanagas verheiratet. Das Duo vertrat Litauen insgesamt bei fünf Olympischen Spielen und mehreren internationalen Meisterschaften. Das Paar lebt derzeit in Russland. Es hatte an Eis-Shows teilgenommen, die von der russischen Eistänzerin Tatjana Nawka organisiert wurden - sie ist die Ehefrau von Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Eine Einladung zu der Kommissionssitzung, in der über den Entzug entschieden wurde, hatte Drobiazko ausgeschlagen. Stattdessen veröffentlichte sie unter der Woche einen offenen Brief. Darin schrieb sie, dass sie nicht an russischer Propaganda beteiligt sei, sondern mit ihrem Mann das „Licht der Kultur und des Guten“ bringe. Darauf hatte Nauseda schon vor seiner Entscheidung entgegnet: „Ich denke, dass Menschen, die das Licht der Kultur und des Guten mit den Stiefeln des Angreifers tragen wollen, dies auch weiterhin tun sollten - ohne die Staatsbürgerschaft der Republik Litauen.“

© dpa-infocom, dpa:230915-99-210403/2

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