Süddeutsche Zeitung

Ski alpin:Neureuther lässt Start im Riesenslalom offen

Lesezeit: 2 min

Skirennfahrer Felix Neureuther kommt nach seinem Autounfall in Sotschi an - ohne Halskrause, aber mit Nackenschmerzen. Ob er beim Riesenslalom am Mittwoch starten kann, ist noch ungewiss. Trotzdem präsentiert er sich schon wieder als Entertainer.

Von Michael Neudecker, Krasnaja Poljana

Felix Neureuther war dann also da, zuletzt ist er ja ein wenig aufgehalten worden mit seiner Anreise. "Ich habe halt mal das Gelände erkundet", sagte Neureuther gleich als erstes, "es war leider eisig." Felix Neureuther hat seinen Humor nicht verloren, das war am Sonntagabend schon mal die gute Nachricht. Die ganze Sache war ja eher nicht so lustig, er ist am Freitagmorgen auf dem Weg zum Flughafen mit dem Auto auf der Autobahn über Blitzeis ins Schleudern geraten und gegen die Leitplanke geprallt, danach war er vier Stunden beim Arzt.

Mit einem Schleudertrauma, einer Zerrung im Bandapparat der Halswirbelsäule und zwei geprellten Rippen ist Neureuther am Samstag ins Flugzeug nach Sotschi gestiegen, am Sonntag trat er dann auf einer Pressekonferenz auf, die der Deutsche Skiverband ohnehin schon angesetzt hatte. Er trug keine Halskrause, sondern nur einen dunkelblauen Schal. Ein wenig müde sah er aus und auch ein wenig unbeweglich, er fühle sich "wie ein Roboter", und der Rücken und der Nacken "tun schon noch weh", sagte er. Tragisch sei das nicht, er könne ja den Kopf zur Seite neigen, "und beim Skirennen muss ich ja nicht umherschauen".

Allein am Sonntag ist er vier Mal behandelt worden, an diesem Montag will er erstmals Skifahren, ohne Stangen, ohne Rennkurs, und wenn das einigermaßen schmerzfrei geht, dann will er am Dienstag trainieren. Am Mittwoch findet der Riesenslalom statt, natürlich würde er da gerne starten, "aber nicht auf Biegen und Brechen". Der Slalom am Samstag ist ihm wichtiger.

Die Entscheidung, ob er startet, treffe Neureuther am Ende selbst, sagt Cheftrainer Karlheinz Waibel; und wenn er starte, "dann gibt es keine Ausreden mehr", sagt Neureuther. Bedeutet: Felix Neureuther startet am Mittwoch und am Samstag nur, wenn er das Gefühl hat, so konkurrenzfähig zu sein, dass die Chance auf eine Medaille besteht. Felix Neureuther hat bei der WM in Schladming 2013 Silber im Slalom gewonnen, damals hat er viel Aufmerksamkeit bekommen, aber wie bekannt er inzwischen ist, das hat er erst jetzt gespürt.

Es war keine schöne Erfahrung, sagt Neureuther, "was am Freitag abgegangen ist, war erschreckend", findet er, "hallelujah". In der Münchner Innenstadt ist er von zahlreichen Reportern bedrängt worden, "heftig, dass man so einem Stress ausgesetzt ist". Allein dafür war es gut, schnellstmöglich nach Sotschi zu fliegen: Er wohnt hier im Olympischen Dorf, wie seine beiden Kollegen Fritz Dopfer und Stefan Luitz auch, er hat da die Ruhe, die er braucht, und die Behandlung durch die Therapeuten. "Mir geht's gut", sagt deshalb Neureuther, aber wie gut genau, das wird er selbst erst in ein paar Tagen wissen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1890508
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.