Süddeutsche Zeitung

Schwimmen:Olympiasieger Klete Keller gibt Beteiligung bei Kapitol-Sturm zu

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Der US-Amerikaner hatte eine alte Trainingsjacke getragen, an der ihn ehemalige Kollegen erkannten. Katar wird Rennort der Formel 1. Brasiliens Fußballverbandschef wird für 21 Monate gesperrt.

Meldungen in der Übersicht

Schwimmen, Strafe: Schwimm-Olympiasieger Klete Keller hat sich schuldig bekannt, am Sturm auf das US-Kapitol in Washington am 6. Januar beteiligt gewesen zu sein. Dem Goldmedaillengewinner der Sommerspiele von 2004 und 2008 droht eine Gefängnisstrafe von bis zu 27 Monaten.

Der 39-Jährige gab zu, sich rund eine Stunde im Kapitol aufgehalten zu haben, um die Bescheinigung des Kongresses über den Wahlsieg von Joe Biden gegen Donald Trump zu behindern. Zudem habe er demokratische Politiker beleidigt und die Arbeit der Polizei behindert. Er wolle 2000 US-Dollar Entschädigung zahlen und mit den Ermittlern zusammenarbeiten, im Gegenzug erhofft sich der tief gefallene Schwimmer ein Fallenlassen der Anklage.

Beim Angriff hatte Keller eine Trainingsanzug-Jacke des US-Olympiateams getragen, auch deswegen war der 1,98 m große Ex-Athlet identifiziert worden. Die Jacke habe er anschließend ebenso weggeworfen wie sein Telefon inklusive einer Speicherkarte mit Fotos und Videos, berichtete Keller.

Formel 1, Katar: Ex-Weltmeister Sebastian Vettel, Mick Schumacher und Co. werden noch in diesem Jahr erstmals in Katar fahren. Das gab die Formel 1 am Donnerstag bekannt. Das Rennen auf dem Losail International Circuit findet am 21. November statt und ersetzt den wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagten Großen Preis von Australien. Der Grand Prix soll als Nachtrennen unter Flutlicht ausgetragen werden.

Zudem schloss die Königsklasse einen Zehnjahresvertrag mit Katar ab - ein Jahr nach der Fußball-WM 2022 macht die Formel 1 dann regelmäßig in dem Emirat Halt. Durch den Deal ab 2023 wird Katar zum bereits vierten dauerhaften Formel-1-Austragungsort in der Region nach Abu Dhabi, Bahrain und Saudi-Arabien. Traditionsrennstrecken wie der Hockenheimring oder der Nürburgring können sich die teils horrenden Antrittsgelder für den PS-Zirkus hingegen kaum noch leisten.

Tischtennis: Die stark verjüngte deutsche Tischtennis-Nationalmannschaft der Frauen hat sich bei der Team-EM in Rumänien für das Viertelfinale qualifiziert. Durch einen 3:1-Sieg gegen Spanien machte die Mannschaft der neuen Bundestrainerin Tamara Boros am Donnerstag Platz eins in der Vorrunden-Gruppe A perfekt.

Dieser Erfolg geriet kurzzeitig noch einmal in Gefahr, weil die deutsche Nummer eins, Nina Mittelham (Berlin), ihr Auftakteinzel gegen Maria Xiao in 2:3 Sätzen verlor und auch Sabine Winter (Schwabhausen) danach gegen Sofia-Xuan Zhang in Rückstand geriet. Die 29-Jährige schaffte jedoch den Ausgleich für das deutsche Team. Chantal Mantz (Langstadt) und Mittelham holten die weiteren Punkte. Die 15-jährige Annett Kaufmann (Böblingen) kam nach ihrem erfolgreichen Debüt beim 3:0-Sieg gegen die Slowakei diesmal nicht zum Einsatz.

Fußball, Brasilien: Der brasilianische Fußballverband CBF kommt weiter nicht zur Ruhe. Nachdem im vergangenen Jahrzehnt gleich drei Präsidenten über Korruptionsvorwürfe gestolpert waren, wurde der aktuelle Verbandschef Rogerio Caboclo nun wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung und des Mobbings gegen eine Angestellte für 21 Monate gesperrt. Das entschied die Generalversammlung des CBF mit Vertretern der 27 Landesverbände am Mittwochabend.

Caboclo war bereits seit Anfang Juni vorläufig suspendiert. Er sprach nach dem Urteil vom "größten Putsch gegen einen Präsidenten eines brasilianischen Sportverbandes". Das Präsidentenamt übernimmt nun bis März 2023 der bisherige Vize Ednaldo Rodrigues. Der brasilianische Fernsehsender TV Globo hatte Videos veröffentlicht, in denen Caboclo eine Angestellte unter anderem fragte, ob sie masturbiere. Zudem soll er sie, einen Hundekeks in der Hand haltend, mit dem Wort "Hündin" zu sich gerufen haben. Der Ethikkommission des Verbandes sollen noch Anzeigen zweier weiterer Mitarbeiterinnen vorliegen.

Caboclo ist der erste Präsident, der vom CBF selbst gesperrt wird. Ricardo Teixeira war nach Korruptionsvorwürfen im März 2012 zurückgetreten. Dessen Nachfolger Jose Maria Marin und Marco Polo Del Nero wurden jeweils von der Fifa gesperrt.

Brasilien, Copa Libertadores: Die brasilianischen Traditionsklubs Flamengo Rio de Janeiro und SE Palmeiras kämpfen um die südamerikanische Fußballkrone. Flamengo folgte Titelverteidiger Palmeiras am Mittwoch durch ein 2:0 (1:0) im Halbfinalrückspiel gegen den ecuadorianischen Vertreter Barcelona Guayaquil ins Finale und machte das vierte brasilianische Endspiel in der 61-jährigen Geschichte der Copa Libertadores perfekt.

Wie schon beim 2:0 im Hinspiel erzielte der Ex-Wolfsburger Bruno Henrique beide Treffer für das Team um den ehemaligen Champions-League-Sieger David Luiz. Palmeiras hatte bereits am Dienstag durch ein 1:1 bei Atletico Mineiro aus Belo Horizonte (Hinspiel: 0:0) aufgrund der Auswärtstorregel das Finale erreicht. Das Endspiel findet am 27. November in Uruguays Hauptstadt Montevideo statt. Der Gewinner der Copa Libertadores löst das Ticket für die Klub-WM im Dezember. Dort vertritt der englische Topklub FC Chelsea als Champions-League-Sieger Europa. Der Weltverband Fifa sucht nach der coronabedingten Absage Japans noch nach einem neuen Ausrichter.

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