Süddeutsche Zeitung

Rusada:Russlands Testbehörde gibt systematisches Doping zu

Anna Anzeliowitsch, die Chefin der nationalen Antidopingagentur Rusada, nannte den jahrelangen Betrug "eine institutionelle Verschwörung". Präsident Putin soll davon jedoch nicht gewusst haben.

Die Chefin der russischen Antidopingagentur Rusada, Anna Anzeliowitsch, hat systematisches Doping im Spitzensport des Landes zugegeben. Sie sprach in einem Bericht der New York Times von einer "institutionellen Verschwörung". In diese seien allerdings oberste Regierungskreise um Staatspräsident Wladimir Putin nicht eingeweiht gewesen.

Ein ranghoher Mitarbeiter der Rusada habe in Sotschi systematisch Urinproben vertauscht und die Athleten mit leistungssteigernden Substanzen versorgt, sagte Anzeliowitsch. Mitarbeiter der staatlichen Sicherheitsbehörden hätten nach Bedarf Flaschen mit Urinpoben aufgebrochen und ausgetauscht, zudem habe ein langjähriger ranghoher Mitarbeiter des Sportministeriums angeordnet, gedopten Athleten rechtzeitig verschleiernde Substanzen zur Verfügung zu stellen.

Bislang hatten russische Offizielle trotz umfangreicher Enthüllungen durch einige Ex-Spitzensportler stets bestritten, dass das Land seine Sportlerinnen und Sportler systematisch gedopt habe. Erst am Freitag hatte Präsident Wladimir Putin auf seiner jährlichen Pressekonferenz erklärt, in Russland habe es nie ein staatliches Doping-System oder eine staatliche Unterstützung von Doping gegeben.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3311951
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/ees
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.