Süddeutsche Zeitung

Bayern-Stürmer Lewandowski:"Ich hatte das Gefühl, dass niemand hinter mir steht"

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Nach langem Schweigen hat Stürmer Robert Lewandowski die Vereinsführung des FC Bayern München für den Umgang mit seiner Person in der vergangenen Saison kritisiert. "Ich hatte das Gefühl, dass niemand hinter mir steht", sagte der polnische Fußball-Nationalspieler der Sport Bild an die Adresse der Klubchefs Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Weder "in der Öffentlichkeit", noch "vom FC Bayern", keiner der "Bosse" habe ihn verteidigt.

In den Monaten April und Mai habe "fast jeder gegen mich geschossen. Und ich habe keinen Schutz vom Verein empfunden", führte der 30-Jährige, der in den Halbfinals der Champions League gegen Real Madrid ohne Tor geblieben war und anschließend auch bei der WM in Russland keinen Treffer erzielte, weiter aus: "Ich habe in zwei, drei wichtigen Spielen kein Tor geschossen und plötzlich hieß es für alle: Feuer frei gegen Lewandowski."

Das überrascht ein wenig, hatte doch gerade Rummenigge den Stürmer mehrfach öffentlich verteidigt. Vor dem Halbfinal-Rückspiel gegen Madrid bezeichnete Rummenigge die Diskussion um Lewandowski als "lächerlich", denn der Stürmer habe zu diesem Zeitpunkt "39 Tore in diesem Jahr gemacht". Er nannte ihn außerdem "Tormaschine" und "vielleicht die beste Nummer 9, die es in Europa gibt".

Was Lewandowski über Trainer Kovac sagt

Das kam bei Lewandowski offenbar nicht an, deswegen sei sein Berater Pini Zahavi mit dem Wechselwunsch des Stürmers an die Öffentlichkeit gegangen. "Das war mit Pini abgesprochen. In diesem Moment habe ich mich nicht mehr wohl in München gefühlt", erklärte Lewandowski. Deswegen habe er an den Abschied gedacht.

Doch "richtig gute Gespräche" mit dem neuen Trainer Niko Kovac überzeugten Lewandowski zum Bleiben. Er habe außerdem "gemerkt, dass die Fans hinter mir stehen. Ich merke: Man will mich doch noch". Dass Bayern zudem auf keine Verhandlungen mit anderen Vereinen einsteige, habe ihm gezeigt, dass er wichtig für den Verein sei: "Ich bin mit dem Herzen wieder bei Bayern."

Mit Blick auf seinen aktuellen Vertrag, der noch drei Jahre läuft, verschwende er "nun keine Gedanken mehr an das Ausland". Dass Lewandowski den Beratervertrag mit Zahavi verlängert hat, bedeute nicht, dass dieser "für mich einen Transfer machen muss. Es gibt genug Dinge, um die sich ein Berater sonst auch kümmern kann."

Mit Vorstandschef Rummenigge und Präsident Hoeneß habe Lewandowski noch nicht gesprochen, hätte aber "gerne eine Erklärung, ein offenes Gespräch unter Männern".

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