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Paralympics:Für russischen Protest: Weißrusse bekommt Wohnung in Moskau

Als Dank für seinen spektakulären Protest gegen Russlands Dopingsperre bei den Paralympics hat ein weißrussischer Sportfunktionär eine Wohnung in Moskau geschenkt bekommen. Andrej Fomotschkin war aus Solidarität mit Russland Anfang September mit einer russischen Fahne ins Maracana-Stadion von Rio de Janeiro eingezogen. Er schaffte auf der Tartanbahn mehrere Meter, bevor Offizielle ihm die russische Fahne abnahmen. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) schloss ihn daraufhin aus.

Ein großzügiger Spender belohnte Fomotschkin nun mit einer Wohnung in einem Neubau für seinen Mut, sagte Sprecherin Maria Sacharowa vom Außenministerium in Moskau der Agentur Tass zufolge. Der 53 Jahre alte Fomotschkin leitet das Olympia-Zentrum der weißrussischen Leichtathleten. Wegen Vorwürfen von staatlich gesteuertem Doping hatte das IPC Russland von den Spielen in Brasilien ausgeschlossen.

"Das Zeigen der Fahne bei der Eröffnungszeremonie war eine Initiative der weißrussischen Delegation", sagte die Sprecherin des autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko in Minsk damals. Weißrussland und auch Lukaschenko lehnten den Ausschluss des Nachbarlandes Russland ab, sagte Sprecherin Natalja Ejsmont der Agentur Interfax zufolge.

"Das war fraglos eine Großtat, was die weißrussischen Paralympiker gemacht haben", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow unmittelbar nach der Aktion in Moskau. Auch der Präsident des russischen Paralympischen Komitees, Wladimir Lukin, dankte den Nachbarn. Sportminister Witali Mutko sagte, russische Behindertensportler seien von vielen Verbänden zu deren Wettkämpfen eingeladen worden. Der paralympische Verband in Weißrussland hatte sich schon vor Wochen mit den Russen solidarisiert.

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