Süddeutsche Zeitung

Olympia:Wasserballer beschweren sich: Augen schmerzen von grünem Wasser

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Was ist nur los mit dem Wasser bei Olympia? Der Kampf gegen die grüne Brühe im Wasserball- und Turmspringerbecken scheint für einige Athleten offenbar gesundheitliche Folgen zu haben. Während am Mittwoch noch beschwichtigende Stimmen zu hören waren, scheint es jetzt ernsthafte Probleme zu geben. Die Klagen kommen aus einer Sportart, in der sich die Beteiligten über die gesamte Spielzeit eines Matches im oder unter Wasser befinden: Wasserball.

"Meine Augen schmerzen von dem Wasser, das ist nicht gut", sagte Ungarns Nationalspieler Gergo Zalanki nach dem 8:8 gegen Griechenland in Rio de Janeiro. Auch dem amerikanischen Wasserballer Tony Azevedo brannten nach dem 6:3 gegen Frankreich die Augen. "Das sind die Olympischen Spiele und sie tun so viel Chlor ins Wasser, dass man nichts sehen kann. Das kann nicht sein", beschwerte er sich.

Den Grund für das grüne Wasser teilte der Schwimm-Weltverband FINA nach langer Ungewissheit am späten Mittwochabend mit. Zur Wasseraufbereitung verwendete Chemikalien seien aus den Wassertanks ausgelaufen. Dadurch seien auch die pH-Werte des Wassers außerhalb der normalen Spanne. Tests der Wasserqualität hätten aber kein Gesundheits- oder Sicherheitsrisiko ergeben.

Ob tatsächlich Chlor zur Behebung des Problems eingesetzt werde, teilte der Verband nicht mit. Zu viel Chlor kann durchaus zu schmerzenden Augen führen - das weiß jeder, der einmal zu viel Zeit im Schwimmbadbecken verbracht hat. In Brasilien versuchen die Veranstalter trotzdem weiter, die Debatte zu beruhigen. Der Sprecher des Organisationskomitees, Mario Andrada, hatte gesagt, dass das Wasser "überhaupt keine Gesundheitsgefahr" darstelle und das Problem schnell behoben werde.

Als tatsächliche Ursache für die Wasserverfärbung im Becken wurde ein Defekt der Umwälzanlage ausgemacht. Dies teilte eine Sprecherin des deutschen Olympia-Teams noch am Mittwoch mit. "Es gibt aber keine Probleme mit Bakterien. Die deutschen Springer haben bereits wieder trainiert", sagte sie.

Im Internet kursierten am Mittwoch reichlich Erklärungsversuche für die grüne Farbe, bewahrheitet hat sich aber keine der Theorien. Einige Springerinnen hatten das Wasser nach dem Wettkampf als zu warm und schmutzig beschrieben. Zudem sei das Wasser immer dunkler geworden - ein überhöhtes Algenaufkommen schien dabei ebenso eine Rolle zu spielen. Für die Wasserballer könnte der Fall zu einem gravierenden Problem werden: Denn in keiner anderen Sportart spritzt den Athleten das Wasser so dauerhaft ins Gesicht.

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