Süddeutsche Zeitung

Nicole Schott im Eiskunstlauf:Mitten in der Weltelite

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Nicole Schott meistert in der Einzel-Konkurrenz das schwierigste Kurzprogramm ihrer Karriere - und hält im Anschluss eine kleine Hommage ans Alter.

Von Barbara Klimke, Peking

Nicole Schott verließ das Eis mit einem Lächeln. Sie hat bei Olympia tatsächlich noch einmal einen Leistungssprung vollbracht - und das im Alter von 25 Jahren. Den Tango von Ástor Piazzolla lief sie in ihrem Kurzprogramm fehlerfrei, sprang einen Dreifach-Flip samt Dreifach-Toeloop in Kombination, dazu einen Dreifach-Rittberger und einen Doppelaxel. Und weil sie über ausdrucksstarken Stil verfügt und ihre Luftnummern in einer harmonischen Choreografie präsentiert, hat sie sich für den Vortrag in der Einzel-Konkurrenz 63,13 Punkte verdient: den höchsten Wert ihrer diesjährigen Saison.

Zur Halbzeit des Wettbewerbs lag sie damit auf Platz 14, in guter Gesellschaft mit der früheren US-Meisterin, Karen Chen, und mit Japans aufstrebendem Talent Mana Kawabe, also mitten in der Weltelite. Mehr noch aber freute die sechsmalige deutsche Meisterin der Umstand, dass sie das schwierigste Kurzprogramm ihrer Karriere gemeistert hatte, sogar zweimal bei Olympia, zunächst im Teamwettbewerb und nun als Solistin: Sie fühlt sich "in der Form meines Lebens".

Schott hält eine kleine Hommage ans Alter

Seit zweieinhalb Wochen steht sie täglich mit den Besten im Training auf dem Eis und profitiert vom Austausch wie vom direkten Vergleich. Die Zeit in Peking, sagt sie, habe ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gegeben; und deshalb könne sie diese Winterspiele, ihre zweiten, auch mehr genießen als die Premiere in Pyeongchang.

Und so hielt sie eine kleine Hommage ans Alter, das in ihrem Fall natürlich relativ zu sehen ist. Aber in ihrer Branche setzen gerade die Kufenkinder Standards. "Wer mit 15 auf dem Niveau ist, muss in den Jahren zuvor ganz anders arbeiten als ich damals", sagte Nicole Schott. Sie konnte ihren Körper schonen, was eine karriereverlängernde Maßnahme war. Viele ihrer Kolleginnen, sagte sie, würden deshalb für eine Anhebung des Mindestalters bei den Frauen plädieren. Von jenen dreißig Eiskunstläuferinnen, die am Dienstag in Peking auf dem Eis standen, haben nur sechs Athletinnen auch Pyeongchang erlebt.

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