Süddeutsche Zeitung

Olympia:DOSB-Chef Hörmann kritisiert Schwimmer hart

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DOSB-Präsident Alfons Hörmann nimmt die deutschen Sportverbände nach der für ihn enttäuschenden ersten Olympia-Hälfte in die Pflicht. "Leider müssen wir feststellen, dass einige Verbände die Ziele schlichtweg nicht ansatzweise erreicht haben", sagte Hörmann bei der letzten Runde des Golfturniers in Rio de Janeiro.

"Absolut besorgniserregend ist für mich das Ergebnis bei den Schwimmern. (...) Ich unterstelle nach wie vor, dass im Durchschnitt die Deutschen von den körperlichen und psychischen Voraussetzungen in der Lage sein müssten, auch in Sportarten wie dem Schwimmen mit dabei zu sein." Die deutschen Schwimmer blieben in Rio ohne Medaille. Das Abschneiden sei "besorgniserregend" - besonders die "rückläufige Breite".

Fechter verweisen auf die schwierige Vereinbarkeit von Sport und Beruf

Hörmann sagte weiter, ihm bereite Sorge, dass Deutschland in immer weniger Endläufen und Wettbewerben vertreten sei. "Am Ende muss es sportfachlich in erster Linie aus den Verbänden kommen. Aber man hat in Teilbereichen das Gefühl, dass das nicht oder nur bedingt gelingt", sagte der 55-Jährige. Unter anderem gingen auch die Fechter in Rio leer aus - zum ersten Mal seit 1980.

Hinweise auf die schwierige Vereinbarkeit von Spitzensport und Beruf, wie sie von den Fechtern kamen, ließ Hörmann nicht gelten. Heute gebe es duale Karrieren, die für viele Athleten vor Jahren "schlichtweg unvorstellbar" gewesen seien.

Auf Details der geplanten Spitzensport-Reform wollte die DOSB-Führung im Zuge der ersten Bilanz noch nicht eingehen. Nach der Olympia-Analyse soll der Status Quo jeder Sportart in den Strukturprozess einfließen. "Dass wir aber mehr Mittel benötigen, ist unstrittig", betonte der Chef de Mission Michael Vesper. Hörmann sagte aber auch: "Diejenigen Verbände, die erfolglos waren, sollten erst mal uber eigene Dinge nachdenken, bevor sie den Fokus auf die Rahmenbedingungen lenken."

Insgesamt sprach Hörmann von "Licht und Schatten", die sich in der ersten Woche abgewechselt hätten. Lob bekamen die Reiter und Schützen. "Auf sie ist Verlass. Das ist eine tolle Entwicklung", meinte er.

Vor den Olympischen Spielen lautete das Ziel des deutschen Teams, mindestens 44 Medaillen wie in London 2012 zu gewinnen. "Der Kuchen wird auf mehr Länder und Sportler aufgeteilt. Es zeichnet sich ab, dass wir die in London gesetzte Marke nicht erreichen werden", räumte Vesper ein.

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