Süddeutsche Zeitung

Olympische Spiele in Peking:Wer hat Angst vor Omikron?

Lesezeit: 2 min

66 Tage vor dem geplanten Beginn der Winterspiele gibt es in China noch keine Spur der neuen Corona-Variante. Welche Auswirkungen die neue Bedrohung auf die Hygiene-Blase der Athleten haben wird, ist unklar.

Von Christoph Giesen, Peking

Die Welt sorgt sich um Omikron, in Peking, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele, ist davon bislang allerdings reichlich wenig zu spüren. Ja, nicht einmal über den neuen Namen der Mutante wird in der Volksrepublik groß gerätselt. Dabei hatte die Weltgesundheitsorganisation bei der Benennung extra zwei Buchstaben im griechischen Alphabet übersprungen. Eigentlich wäre "Ny" an der Reihe gewesen und darauf folgt bekanntlich der Buchstabe "Xi". Keine gute Wahl, befand man, denn in China trägt diesen Namen schließlich der beinahe allmächtige Staats- und Parteichef.

"Es wird sicherlich einige Herausforderungen bei der Bekämpfung der Pandemie geben", sagte immerhin ein Sprecher des Pekinger Außenamts und schob gleich hinterher, dass er "vollkommen zuversichtlich ist, dass die Winterspiele ohne Sorgen ausgetragen werden können".

66 Tage vor der Eröffnung der Spiele ist das Land noch omikronfrei. China hat das Virus aufgrund strenger Maßnahmen weitgehend unter Kontrolle gebracht: Der internationale Flugverkehr ist sehr stark eingeschränkt. Die chinesischen Gesundheitsbehörden vermelden täglich nur wenige Dutzend Coronafälle (zumeist Delta), Omikron ist bislang nur in der Sonderverwaltungszone Hongkong aufgetaucht, die aber ist genauso abgeschottet von der Volksrepublik wie der Rest der Welt.

Olympia in Peking soll vom 4. bis 20. Februar in einer großen Blase stattfinden. Athleten, die weder geimpft noch genesen sind, müssen sich einer dreiwöchigen Quarantäne unterziehen. Alle Teilnehmer werden täglich getestet, ausländische Zuschauer dürfen nicht einreisen.

Nach Peking darf man grundsätzlich nur nach drei Wochen Hotelquarantäne reisen

Es ist sicherlich davon auszugehen, dass irgendwer irgendwann die Variante ins Land bringen wird, die Behörden sind jedoch zuversichtlich, alle Infizierten nach der Ankunft aufzuspüren. Denn: Wer tatsächlich ein Visum für die Volksrepublik ergattert, muss sich für mindestens zwei Wochen in Hotelquarantäne begeben und wird dort im Verlauf mehr als zehn Mal getestet. Nach Peking darf man grundsätzlich nur nach drei Wochen reisen. Positive Fälle, selbst wenn sie asymptomatisch sind, werden ins nächste Krankenhaus verlegt. Und das darf erst wieder verlassen werden, wen man sich mehrfach freigetestet hat.

Um eines der wenigen Flugzeuge nach China zu besteigen, muss man kurz vor Abflug mehrere Blut- und Speicheltests absolvieren und die negativen Ergebnisse digital der chinesischen Botschaft vorlegen. Erst dann erhält man eine Einreisebestätigung. Sind mehr als fünf positive Fälle auf einem Flug, wird die Strecke zudem meist für zwei Wochen gesperrt.

Was genau Omikron für die geplante Olympia-Blase heißt, ob zum Beispiel nun alle Teilnehmer, also auch die geimpften und genesenen verpflichtend für zwei oder drei Wochen in Quarantäne müssen, dazu gibt es noch keine Informationen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5477163
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.