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Leichtathletik bei Olympia:Warholm pulverisiert seinen Weltrekord

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Der Norweger Karsten Warholm sprintet zu einem neuen Weltrekord über 400 Meter Hürden. Bereits im Juli hatte er einen Uraltweltrekord in seiner Disziplin gebrochen.

Karsten Warholm ist mit einem Fabelweltekord zu Olympia-Gold über 400 m Hürden gestürmt. Der 25 Jahre alte Norweger verbesserte seine eigene Bestmarke gleich um 76 Hundertstel auf 45,94 Sekunden, danach zerriss sich der Weltmeister im Ziel das Trikot wie einst Diskuswerfer Robert Harting. "Das ist verrückt", sagte der 25-Jährige strahlend. "Ich habe wie ein Irrer trainiert und habe dem meine ganze Zeit gewidmet. Jetzt muss ich mir neue Ziele setzen, weil ich noch nicht fertig bin." Dieser Triumph sei einfach "ganz besonders" für ihn. "Das ist mit Abstand der größte Moment meines Lebens."

Warholm ist nun Europa- und Weltmeister sowie Olympiasieger

Silbermedaillengewinner Rai Benjamin (USA) blieb mit 46,17 Sekunden deutlich unter dem alten Weltrekord. Bronze ging an den Brasilianer Alison Dos Santos (46,72). "Ich habe wie ein verdammter Wahnsinniger trainiert", sagte Warholm: "Ich hatte letzte Nacht Mühe einzuschlafen, weil ich dieses besondere Gefühl in meiner Brust hatte. Es ist wie das Gefühl, das ich als Sechsjähriger an Heiligabend hatte. Ein Gefühl, von dem man nicht glaubt, dass man es noch einmal haben wird, wenn man älter ist. Aber ich hatte es letzte Nacht."

Damit ist Warholm nun Europa- und Weltmeister sowie Olympiasieger. "Ich war so fokussiert darauf, die letzte Medaille in meiner Sammlung zu holen und jetzt ist alles komplett", sagte er: "Ich muss mir neue Ziele setzen, ich glaube, ich bin noch nicht fertig." Der geschlagene Benjamin weinte hinterher vor Enttäuschung. "Es ist schwer. Es schmerzt. Aber es ist, wie es ist", sagte der 24-Jährige: "Ich habe eine Medaille bekommen, aber es tut einfach weh zu verlieren."

Warholm hatte beim Diamond-League-Meeting in Oslo am 1. Juli schon den Uralt-Weltrekord gebrochen. Bei seinem Heimspiel im Bislett-Stadion hatte er in 46,70 Sekunden gewonnen. Der Welt- und Europameister war damit acht Hundertstelsekunden unter der fast 29 Jahre alten Traumzeit des US-Amerikaners Kevin Young bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona geblieben. Die drei deutschen Starter Joshua Abuaku (Frankfurt), Luke Campbell (Frankfurt) und Constantin Preis (Sindelfingen) waren in Tokio alle im Halbfinale ausgeschieden.

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