Süddeutsche Zeitung

Doping:Umstrittener Leichtathletik-Trainer Salazar für vier Jahre gesperrt

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Der umstrittene Leichtathletik-Trainer Alberto Salazar ist von der US-Anti-Doping-Behörde USADA wegen Dopingverstößen für vier Jahre gesperrt worden. Der 61 Jahre alte US-Amerikaner ist Chefcoach des Nike Oregon Projects, dem auch die deutsche Weltklasse-Mittelstrecklerin Konstanze Klosterhalfen angehört. Die 22-Jährige aus Leverkusen, die am Mittwoch bei der WM in Doha über 1500 oder 5000 Meter antritt, wird in den USA allerdings selbst von Coach Pete Julian trainiert.

Zu Salazars bekanntesten Schützlingen gehören der viermalige britische Olympiasieger Mo Farah und der zweimalige Olympia-Medaillengewinner Galen Rupp (USA). Die Sperre des gebürtigen Kubaners ist das Ergebnis vierjähriger Untersuchungen. Ebenso für vier Jahre wurde der Endokrinologe Jeffrey Brown, der zahlreiche Athleten Salazars behandelt hatte, aus dem Verkehr gezogen.

Die USADA lobte bei der Verkündung der Sperre die Mitarbeit von Sportlern. "Sie hatten die Courage, auszupacken und die ultimative Wahrheit zu enthüllen", sagte USADA-Chef Travis Tygart. Salazar und Brown hätten bei ihrer Arbeit für das Nike Oregon Project gezeigt, "dass gewinnen wichtiger war als die Gesundheit und das Wohlbefinden der Sportler, die sie geschworen haben zu beschützen."

Klosterhalfen trainiert seit 2018 in den USA

2017 hatte die russische Hacker-Organisation Fancy Bears verschiedenen Medien einen USADA-Untersuchungsbericht über das Nike Oregon Project zugespielt. Neben Farah und Rupp gehörte unter anderem auch 1500-Meter-Olympiasieger Matthew Centrowitz (USA) dazu.

Salazar wird in dem Bericht beschuldigt, auf gefährliche Weise die Leistung seiner Athleten gesteigert zu haben. Demnach sei es "nahezu sicher", dass der frühere Marathon-Star gegen Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen habe. Sowohl Farah als auch Salazar hatten jegliche Vorwürfe zurückgewiesen. "Ich bin ein sauberer Athlet, habe niemals die Regeln gebrochen", hatte Farah in einer Stellungnahme mitgeteilt.

Klosterhalfen trainiert seit 2018 in den USA. Dem aufkommenden Misstrauen begegnet sie offensiv-verständnisvoll. "Wer negativ darüber redet, soll sich vor Ort ein eigenes Bild machen", sagte Klosterhalfen. Sie verweist auf optimales und innovatives Training, beste Bedingungen für die Athleten, ein Rundum-Sorglos-Paket eben: "Oregon war ein wichtiger Schritt, ein Glücksfall für mich."

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