Süddeutsche Zeitung

Bundesliga in Leipzig:Julian Nagelsmanns Remis beim nächsten Chef

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Von Saskia Aleythe, Leipzig

Schon bald wird der Sportdirektor den Trainer per Handschlag begrüßen können, ohne sich dabei komisch vorzukommen. Ralf Rangnick musste in dieser Hinsicht die letzten Monate improvisieren, aber immerhin: Der Sportdirektor Ralf Rangnick war mit dem Trainer Ralf Rangnick in aller Regel einer Meinung. Eine Erfolgsquote, die Julian Nagelsmann nicht erreichen wird, wenn er im Sommer Rangnick auf der Trainerbank der Leipziger ablöst. Am Montagabend musste der Hoffenheim-Trainer daran keinen Gedanken verschwenden, ein letztes Mal.

Nach 22 Minuten reckte Nagelsmann die Faust, während sich ein paar Meter neben ihm Rangnick bedient die Lippen leckte. Es war der erste Treffer der Partie, aber nicht der letzte: Am Ende hob Rangnick jubelnd die Arme, als Leipzig doch noch das 1:1 gelang. "Am Ende war der Druck zu groß", sagte TSG-Profi Florian Grillitsch bei Eurosport. Die Leipziger kamen damit in der Tabelle bis auf einen Punkt an Gladbach auf Rang drei heran, für Hoffenheim wird die Qualifikation für Europa nicht wahrscheinlicher. Aber Nagelsmann konnte zumindest mit diesem Gefühl abreisen: Einmal in dieser Saison hat er gegen Leipzig nicht verloren.

Nagelsmann missfallen die brenzligen Situationen sichtlich

Im Hinspiel und in der zweiten Runde im DFB-Pokal war Hoffenheim unterlegen, wurde nun aber durch die Leipziger Startaufstellung überrascht: In Timo Werner fehlte der zweitbeste Torschütze der Sachsen, laut RB aufgrund einer nicht näher definierten Krankheit. Auf der Gegenseite hatte Hoffenheim Joelinton zu bieten, der Lust auf Fußball zu verspüren schien. In der 22. Minute gab er vom rechten Strafraumeck einen Schuss auf Peter Gulacsi ab, der Ungar parierte, der Ball prallte zurück zu Andrej Kramaric, der zum 1:0 verwandelte. Der Eifer der Leipziger nahm umgehend zu, es wurde im Strafraum der Gäste gefährlicher, spätestens als Rangnick auf Viererkette umstellte und die Mannschaft hinten nicht mehr in Zitteraal-Manier verteidigte. Vor dem Pausenpfiff rettete TSG-Torwart Oliver Baumann mit feinem Fußreflex das 1:0 gegen Konrad Laimer in die Halbzeit.

Nagelsmann missfielen die brenzligen Situationen auch in der zweiten Halbzeit sichtlich, während Rangnick weiter am Spielsystem tüftelte. Willi Orban gelang beinahe per Kopf der Ausgleich (54.), Baumann rettete erneut mit einer guten Reaktion. Hoffenheim kam nur noch sporadisch aus der eigenen Hälfte heraus. Und dann fiel durch Orban tatsächlich noch das 1:1 (89.). "Es ist ein gerechtes Ergebnis", fand Nagelsmann hinterher. "In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr richtig Fußball gespielt." Womöglich war es das erträglichste Ergebnis in der Konstellation Rangnick-Nagelsmann.

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Quelle:
SZ vom 26.02.2019
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