Süddeutsche Zeitung

Handball:Krimi zum Abschluss

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Im letzten Saisonspiel sichert sich der TV Großwallstadt den Verbleib in der zweiten Handball-Bundesliga. Ob der erfolgreiche Trainer Maik Handschke bleibt, soll schnell geklärt werden.

Von Sebastian Leisgang

Knapp 24 Stunden später hat Stefan Wüst wieder Worte für das, was da am Samstagabend in der Untermainhalle in Elsenfeld passiert ist. Als der Geschäftsführer des TV Großwallstadt mit etwas Abstand über das letzte Saisonspiel spricht, kommt er ziemlich sachlich und ruhig daher. In den Zwischentönen wird aber nicht nur deutlich, wie emotional der Samstagabend war - Wüsts Ausführungen zeigen auch, wie viel für den TVG im Saisonfinale der zweiten Handball-Bundesliga auf dem Spiel stand. "Mit der Geschäftsstelle und dem Management haben wir in den letzten Jahren professionelle Strukturen geschaffen", sagt Wüst, "es wäre Wahnsinn gewesen, wenn wir das in der dritten Liga hätten fortsetzen müssen."

2153 Zuschauer und "in der zweiten Hälfte nur Stehplätze": Großwallstadt ist zu Höherem berufen

Das bleibt Großwallstadt nun erspart. Konkurrent Ferndorf gewann zwar 40:37 gegen Dormagen, dank eines 27:23 gegen Bietigheim kam der TVG aber mit einem um fünf Treffer besseren Torverhältnis ins Ziel und sicherte sich den Klassenverbleib. "Es war ein Handball-Krimi", sagt Wüst, "durch das positive Ende war es aber auch ein Handball-Fest." Und dieses Handball-Fest hat einmal mehr vor Augen geführt, wie viel Potenzial im TVG schlummert. Ein mitreißendes Spiel, 2153 Zuschauer und "in der zweiten Hälfte nur Stehplätze", wie Wüst sagt: Der Samstagabend hat dokumentiert, dass Großwallstadt eigentlich zu Höherem berufen ist.

Aber: Die Saison hat auch offenbart, dass es dem TVG in der Breite an Qualität fehlt. Nun wird sich die Mannschaft verändern - und Wüst spricht schon jetzt von einem "hervorragenden Kader", mit dem Großwallstadt in die nächste Saison gehen werde. Offen ist noch, ob es an der Seitenlinie wieder einen Wechsel gibt. Im März hat Maik Handschke die Aufgaben von Ralf Bader übernommen und ist in diesem Zuge vom luxemburgischen Verband freigestellt worden. Wie es nun weitergeht, ist unklar. Die Bilanz des früheren Nationalspielers kann sich aber sehen lassen: 14 Spiele und 14:14 Punkte. "Ab Dienstag oder Mittwoch führen wir Gespräche", kündigt Wüst an und gerät dann noch einmal ins Schwärmen, als es um den Samstagabend und das Spiel gegen Bietigheim geht: "Das war 100 Prozent Handball, 100 Prozent Region, 100 Prozent Authentizität und 100 Prozent Professionalität."

Nun braucht es Nachhaltigkeit - damit der TVG in Zukunft weniger Handball-Krimis und mehr Handball-Feste erlebt.

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