Süddeutsche Zeitung

Fußball:Kanzlerin besucht Nationalmannschaft im Trainingslager

Lesezeit: 1 min

Von Juri Auel

Eigentlich haben die Bundeskanzlerin und die Nationalmannschaft Erfahrung darin, gemeinsam Fotos zu produzieren, die um die Welt gehen. Man denke nur an den legendären Schnappschuss, als Merkel 2014 in Rio gemeinsam mit einem siegesfaust-schwingenden Joachim Löw und umzingelt von den Spielern die gerade gewonnene Weltmeisterschaft feierte - mitten in der Mannschaftskabine.

Damit verglichen wirken die Bilder, die am Sonntag über die Nachrichtenagenturen liefen, eher wie das Pflichtgruppenfoto der Jahreshauptversammlung eines jeden deutschen Sportvereins. Mit der Ausnahme, dass dort meistens irgendein Bürgermeister - und nicht die Kanzlerin - mit in Reih und Glied steht, während trotz größter Bemühungen des Fotografen ein paar in den hinteren Reihen kaum zu sehen sind.

Mit Hubschrauber und Limousine ging es für die Kanzlerin nach Südtirol, wo der Bundestrainer seine Mannschaft auf die WM in Russland vorbereitet. Ein bisschen shake hands mit den wartenden Fans vor dem Tor und zack, war sie auch schon in den abgesperrten Bereich zu den Sportlern verschwunden.

"Ein intensiver, offener und sehr nützlicher Besuch"

Viel war es nicht, das über das Treffen Merkels mit Özil, Müller und den anderen Hoffnungsträgern nach außen drang. "Es war ein intensiver, offener und sehr nützlicher Besuch", berichtete DFB-Präsident Reinhard Grindel, und sagte weiter: "Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, dass sie sich die Zeit nimmt." Merkel informierte sich unter anderem über den Stand der Vorbereitungen für die Weltmeisterschaft und wünschte den Spielern wie vor früheren Turnieren persönlich viel Glück und Erfolg. "Über Jahre hinweg ist ein besonderes Verhältnis entstanden. Wir haben uns sehr gefreut, das inspiriert uns", sagte Spieler Sami Khedira.

Zudem, so heißt es, gab sie dem DFB-Tross Hintergrundinformationen zum WM-Gastgeberland. Schon vor dem Treffen hatte Teammanager Oliver Bierhoff angekündigt, dass man vermutlich über "das Russland-Thema" sprechen werde.

Denn aufgrund der aktuellen Spannungen mit dem WM-Gastgeber steht auch die DFB-Auswahl unter besonderer Beobachtung. Ob Merkel der Mannschaft wie bei vergangenen Turnieren vor Ort die Daumen drücken wird, ist angesichts der politischen Lage noch offen. "Über die Reisepläne der Bundeskanzlerin informiert der Regierungssprecher in der Regel am Freitag der Vorwoche. So halten wir es auch in diesem Fall", sagte eine Sprecherin.

Mit Material von SID und dpa.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4000979
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.