Süddeutsche Zeitung

Fußball-Bundesliga:Dortmund bleibt sieglos

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Von Carsten Scheele

Pierre-Emerick Aubameyang muss aktuell gar nicht auf dem Platz stehen, um bei Borussia Dortmund das größte Thema zu sein. So auch am Freitagabend: Da holte der BVB bei Hertha BSC ein 1:1 (0:0), die Mannschaft vergab in den Schlussminuten viele hübsche Chancen, bleibt im Jahr 2018 immer noch ohne Sieg. Doch um das Sportliche ging es ja nur am Rande.

Die Diskussionen beherrschte Aubameyang auch absent. Er war bekanntlich in Dortmund geblieben, wo er trainieren und den Kopf frei bekommen, vielleicht sogar seine eigenen Zukunft klären sollte. Verlässt er den BVB nun? Sportdirektor Michael Zorc war nicht gerade bester Laune, weil er sich in den vergangenen Tagen oft zum möglichen Wechsel des Stürmers hatte äußern müssen. "Wir planen weiter mit Aubameyang", bestätigte Zorc bei Eurosport, erhöhte aber gleichzeitig den Druck auf potentielle Interessenten, zu denen der FC Arsenal zählen soll: "Wir haben derzeit nichts auf dem Tisch, da ist viel Luft dabei."

Schürrle darf für Aubameyang ran

Luft war am Freitagabend anfangs auch im Spiel des BVB zu beobachten. Trainer Peter Stöger hatte sich einen Kniff überlegt, und er wäre wohl der gefeierte Mann gewesen, hätte ausgerechnet der bislang in Dortmund enttäuschende Nationalstürmer André Schürrle die Aubameyang-Lücke füllen können. Tat Schürrle aber nicht. Erst zum zweiten Mal durfte der Angreifer in dieser Saison von Beginn an ran - er rannte viel, zeigte aber auch, wie sehr ihm Rhythmus und Bindung fehlten. Daneben präsentierte der 17 Jahre alte Jadon Sancho seine guten Ansätze, wählte aber in der ersten Halbzeit häufig zu komplizierte Wege.

Die Berliner, bei denen kurzfristig der frühere FC-Bayern-Keeper Thomas Kraft ins Tor rückte, gingen kurz nach der Pause in Führung. Ein sehr feiner Antritt von Valentino Lazaro auf der rechten Seite genügte, der Pass ging in der Mitte, wo sich Davie Selke in den freien Raum stehlen konnte - der Führungstreffer (46.). Etwas später verhinderte Ondrej Duda auf kuriose Weise das Berliner 2:0, als er einen Schuss von Mitspieler Salomon Kalou aus dem Abseits ins Tor schob, eine unnötige Aktion (62.).

Dortmund zeigte eine gute Reaktion, erst scheiterten Christian Pulisic (56.) und Shinji Kagawa (60.) an Kraft, dann brachte der agile Sancho einen Flankenball zum freistehenden Kagawa, der locker zum Ausgleich einköpfte (71.). Trainer Stöger wechselte offensiv, der BVB hatte noch Siegchancen, doch es fehlte einer, der die Dinger rein macht.

Als Sofortmaßnahme würde sich freilich die Begnadigung Aubameyangs anbieten. Die liegt für die kommende Partie gegen Freiburg zumindest im Bereich des Möglichen, Zorc ließ dem Stürmer ausrichten: "Es gibt einen Weg zurück in die Mannschaft, dazu gehört Professionalität."

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