Süddeutsche Zeitung

Fußball:Bestechungsskandal in England ergreift Premier League

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Der Wirbel im englischen Fußball um verbotene Schmiergeldzahlungen geht weiter. Nach dem Sturz von Englands Nationaltrainer Sam Allardayce und Verdachtsmomenten gegen weitere Funktionäre gerät auch erstmals ein Verantwortlicher aus der Premier League in den Blickpunkt: Assistenztrainer Eric Black vom FC Southampton.

Black wurde von der englischen Tageszeitung Daily Telegraph mit versteckter Kamera dabei gefilmt, wie er einer angeblichen Spielervermittlerin Tipps gab, um durch Bestechung unterklassige Fußballer unter Vertrag nehmen zu können. Der Klub erklärte in einer Stellungnahme, dass er von der Zeitung bereits alle Black betreffende Unterlagen angefragt habe, dies aber abgelehnt worden sei. Southampton betonte darüber hinaus, bei der Aufklärung mit dem englischen Verband und der Liga eng zusammenzuarbeiten.

Zuvor hatte es weitere Enthüllungen bei Vereinen aus der Football League Championship, der zweithöchsten Spielklasse in England, gegeben. Die Queens Park Rangers haben gegen Trainer und Ex-Profi Jimmy Floyd Hasselbaink Untersuchungen eingeleitet. Die Videos der Meetings mit den verdeckten Reportern belegen, dass der ehemalige niederländische Nationalspieler das ursprüngliche Angebot für sein Honorar von umgerechnet 40 000 Euro auf 65 000 Euro hochtrieb und letztlich in die Kooperation einwilligte. Formal sollten die Gelder als Entgelt für Vorträge in Singapur fließen.

5800 Euro in bar ködern Barnsleys Assistenztrainer

Der FC Barnsley hat seinen Assistenzcoach Tommy Wright bis auf Weiteres suspendiert, nachdem dieser bei einem Treffen mit Journalisten 5800 Euro Bestechungsgeld einsteckte. Bei Leeds United muss sich Vereinsbesitzer Massimo Cellino gegen Vorwürfe wegen Beihilfe zur Umgehung von Transferbestimmungen zur Wehr setzen. Alle drei Funktionäre wiesen die Anschuldigungen des Daily Telegraph zurück.

Der am Dienstag zurückgetretene englische Nationaltrainer Sam Allardyce war im August bei einem Gespräch mit Reportern, die sich als Investoren ausgegeben hatten, gefilmt worden. Der Trainer soll in der Unterhaltung gesagt haben, dass es möglich sei, die Regularien des englischen Verbandes FA bezüglich der Dritteigentümer-Verträge zu umgehen. Die Fifa und die FA haben diese Praxis verboten. Außerdem habe Allardyce mit den angeblichen Investoren einen Beratervertrag unterschrieben, der ihm 461 000 Euro einbringen sollte.

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