Süddeutsche Zeitung

2. Bundesliga:St. Pauli vermisst seinen Mittelfeldspieler

Lesezeit: 1 min

Von Carsten Eberts

St. Pauli vermisst seinen Mittelfeldspieler

Da war doch was, eine ganz ähnliche Geschichte... na klar: Die Gedanken gehen sofort an Savio Nsereko, den früheren Angestellten des TSV 1860 München. Der erschien im Herbst 2010 einfach nicht mehr zum Training.

Der Verein meldete ihn schließlich als vermisst. Nsereko sollte sich Gerüchten zufolge im Haus seiner Mutter verschanzt haben. Erst hieß es, er trauere um seinen Halbbruder, der erschossen worden sei. Dann soll er auf der Flucht vor einer Person gewesen sein, der er eine Menge Geld schuldete.

Irgendwann hatte der TSV 1860 genug, Nsereko wurde fristlos gekündigt. Warum er so lange verschwunden war, wurde nie restlos aufgeklärt. Ein ganz ähnlicher Fall könnte sich nun bem FC St. Pauli zutragen.

Seit Tagen "überfällig"

Armando Cooper ist seit einigen Tagen "überfällig", wie St. Paulis Manager Thomas Meggle sagt. Sprich: Der Spieler aus Panama, der bei den Kiezkickern bislang nur zu Kurzeinsätzen kam, sollte nach seinem Mitwirken beim Gold Cup in Nordamerika zu einem vereinbarten Termin nach Hamburg zurückkehren. Tat er aber nicht.

"Auf Anrufe und Nachrichten hat er nicht reagiert. Das können wir uns als Arbeitgeber nicht gefallen lassen", erklärt Meggle auf der Vereinshomepage. Echte Sorge, dass Cooper etwas zugestoßen sein könnte, herrscht im Verein offenbar nicht: Der Klub geht davon aus, dass es der Mittelfeldspieler mit der Einhaltung von Terminen nicht so genau nimmt. Hamburger Medien vermuten sogar, Cooper sei "untergetaucht".

Beim Gold Cup war Cooper mit Panama in einem skandalumwobenen Halbfinale gegen Mexiko ausgeschieden, als der Schiedsrichter neun Minuten (!) nachspielen ließ und Mexiko noch zu einem Treffer kam, der den Favoriten in die Verlängerung brachte, wo Mexiko schließlich siegte.

Panamas Spieler erhielten anschließend trotzdem ihre Siegprämie, wurden in ihrer Heimat vom Präsidenten empfangen - da war Cooper noch Teil der Delegation. Sein letztes Lebenszeichen ist ein Twittereintrag, der stammt vom 30. Juli. "Fußball ist eine soziale Klasse in dieser Welt, die viel Neid in ihrer Umgebung erzeugt", steht da geschrieben. Keine Frage, Armando Cooper gibt dieser Tage so einige Rätsel auf. Fast so viele wie damals Nsereko.

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