Süddeutsche Zeitung

FC Bayern:Pep hier, Guardiola da

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Vor dem Duell mit Manchester City dreht sich beim FC Bayern fast alles um den Ex-Trainer. Carlo Ancelotti lobt den Stil seines Vorgängers. Über die Spieler will er nicht mit ihm reden.

Von Benedikt Warmbrunn, München

Wie wird Pep Guardiola spielen, was hat Pep Guardiola hinterlassen, was hat Pep Guardiola erzählt? Das wichtigste Thema der Pressekonferenz des FC Bayern am Dienstagmittag war nicht zu überhören, es ging um Guardiola, um seine Taktik, um seine Ideen, immerhin steht am Mittwoch ja das erste Heimspiel in der Vorbereitung des FC Bayern an, Guardiola wird in seiner Coaching Zone stehen, und bestimmt auch außerhalb. So wie das in jedem Heimspiel des FC Bayern in den vergangenen drei Jahren war.

Pep da, Guardiola dort, Carlo Ancelotti hat sich all die Fragen über seinen Vorgänger angehört, er hat geduldig darauf geantwortet, und als er unmissverständlich deutlich machte, dass er jetzt der Trainer der Mannschaft sei, der Mann also, um den es eigentlich geht, da sagte er es so unaufgeregt, dass es fast untergegangen wäre.

Ob er sich mit Guardiola über das Team unterhalten habe? Ob er es am Mittwochabend (20.30 Uhr/ZDF) vorhabe, wenn seine Mannschaft in der Arena auf Guardiolas neuen Klub trifft, auf Manchester City? Nein, sagte Ancelotti. Er werde mit seinem Vorgänger reden, aber nicht über die Spieler, die Guardiola an Ancelotti übergeben habe: "Ich kenne meine Mannschaft sehr gut. Ich muss keine Fragen stellen."

Der neue Trainer hat erzählt, dass er den alten Trainer schätze, "sein Stil bei Bayern war wirklich gut, wirklich schön, ich hoffe, dass die Spieler ihn nicht vergessen". Er hat aber auch betont, dass er mit einer eigenen Idee angetreten sei, auch wenn er diese im Ungefähren ließ.

"Wir brauchen keine neuen Spieler für diese Saison"

Nach eineinhalb Wochen im Amt kennt Ancelotti seine Mannschaft so gut, dass er am Dienstag ein paar definitive Aussagen getroffen hat. So beendete er die Spekulationen um einen möglichen Wechsel des Flügelspielers Leroy Sané von Schalke 04 zum FC Bayern, der ja eifrig thematisiert worden war, nachdem sich Arjen Robben verletzt hatte. "Unsere Mannschaft ist sehr gut, alle Positionen sind besetzt", sagte Ancelotti, "wir brauchen keine neuen Spieler für diese Saison."

Dies gilt auch für die Sturmspitze, wo Robert Lewandowski als Mittelstürmer konkurrenzlos ist: "Normalerweise spielen wir mit zehn Stürmern, weil wenn wir den Ball haben, möchte ich, dass alle Spieler angreifen." So sei das auch in der Gegenbewegung: "Ich möchte auch zehn Verteidiger haben, wenn der Gegner den Ball hat." Robben wird er für diese Idee voraussichtlich zum ersten Ligaspiel am 26. August nutzen können - nicht ganz so lange muss er auf Douglas Costa warten, der ebenfalls am Oberschenkel verletzt ist. "Ich denke, er ist in 20 Tagen bereit für das Training", sagt Ancelotti.

Bei den nächsten Presserunden wird er nicht mehr so viel über Guardiola reden müssen, dafür womöglich mehr über Uli Hoeneß, den ehemaligen Präsidenten. Der Verein wartet darauf, ob Hoeneß im Herbst für sein altes Amt kandidieren will - einen prominenten Befürworter mehr hat er nun. Der Bild sagte Franz Beckenbauer: "Der FC Bayern braucht Uli Hoeneß - und Uli Hoeneß den FC Bayern." Und: "Ich würde mich freuen über seine Rückkehr."

Auch die Fragen zu Hoeneß wird Ancelotti ganz unaufgeregt beantworten, auch wenn er dann vielleicht für ein paar Tage nicht mehr der Mann wäre, um den es eigentlich geht.

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SZ vom 20.07.2016
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